Eine Gruppe katholischer Mönche auf der walisischen Insel Caldey steht im Mittelpunkt eines großen Kindesmissbrauchsskandals, der mehr als 50 Jahre zurückliegt und durch Merkmale wie Missbrauch auf dem Altar und Teddybärsymbolik rituellen Missbrauch vermuten lässt. Sexueller Missbrauch und Nötigung scheinen auf der Insel auch heute noch aktuell zu sein. 
Von Tom Bedford & John James, Daily Mail
Eine Gruppe katholischer Mönche auf einer vermeintlich “heiligen Insel” vor der Küste von Wales steht im Mittelpunkt eines großen Kindesmissbrauchsskandals, der mehr als 50 Jahre zurückliegt.
Tausende von Touristen besuchen jedes Jahr die Insel Caldey vor der Küste von Pembrokeshire, ohne zu wissen, dass dort Kinder ab einem Alter von drei Jahren sexuell missbraucht worden sind.
Die inzwischen erwachsenen Besucher von damals berichten, dass sie in der historischen Trappistenabtei vergewaltigt, in den kunstvoll angelegten Gärten sexuell missbraucht und damit bedroht wurden, dass sie in der Hölle landen würden, wenn sie auf dem Festland jemandem ein Wort davon erzählen würden.
In dieser Woche hat die Caldey-Abtei den unabhängigen Berater für Sicherheitsfragen und ehemaligen stellvertretenden Polizei- und Kriminalitätskommissar für Südwales Jan Pickles mit der Leitung einer “gründlichen Untersuchung” der Vorwürfe des Kindesmissbrauchs beauftragt.
Im Gespräch mit Mail Online behauptet das Opfer Kevin O’Connell (61), der erst 10 Jahre alt war, als er vergewaltigt wurde, dass er Zeuge des “industriellen Missbrauchs” von Kindern wurde, von denen einige erst drei Jahre alt waren. In den sozialen Medien rief er andere dazu auf, sich zu melden, um seinen lebenslangen Kampf für Gerechtigkeit zu unterstützen.
Bislang haben 50 Personen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren aus allen Teilen der Welt geantwortet und berichtet, dass ihnen das gleiche passiert wäre. Keiner der Zisterziensermönche wurde verurteilt, und die Forderung nach einer öffentlichen Untersuchung wurde ignoriert, vermutlich weil einer der pädophilen Mönche tot ist.
Die Vorwürfe wurden der Operation Hydrant gemeldet, einer landesweiten polizeilichen Ermittlung zu historischem Kindesmissbrauch im Gefolge des Skandals um den sexuellen Missbrauch durch Jimmy Savile, doch damals geschah nichts.
Jetzt kann Mail Online zum ersten Mal enthüllen, dass die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Nötigung von Frauen auf der Insel immer noch anhalten. In einem Brief eines Inselbewohners, den Mail Online einsehen konnte, wird behauptet, dass die Frauen auf der Insel nach wie vor einer “Grooming”-Kultur ausgesetzt sind und dass die Täter “geschützt” werden.
O’Connell, die treibende Kraft hinter der “Caldey Island Survivors Campaign”, sagte:
“Ich hatte die Befürchtung, dass auf der Insel immer noch Menschen missbraucht werden, hatte aber keine Beweise – dann kam vor einigen Wochen ein Brief. Er war anonym, doch der Verfasser lebt auf der Insel und bezeichnete sich als besorgter Einwohner. Ein junges Mädchen war sexueller Belästigung und frauenfeindlichem Verhalten ausgesetzt.
Nach Angaben des besorgten Einwohners gab es keine Untersuchung, und die Anschuldigungen wurden vom Abt zurückgewiesen. Das zeigt, dass sich nichts geändert hat – sie lügen und lügen und lügen.”
Es wird davon ausgegangen, dass zwei Direktoren des Caldey Anwesens wegen der bei der Polizei von Dyfed-Powys gemeldeten Angelegenheit zurückgetreten sind.
Die meisten der 50 “Überlebenden”, die auf Caldey “vergewaltigt oder sexuell missbraucht” wurden, haben Anzeige erstattet und haben ein Aktenzeichen, um dies zu beweisen. Doch keiner der Täter wurde jemals eingesperrt.
Der in der Nähe von New Quay, Cardiganshire, lebende Steinmetz O’Connell erklärte:
“Die uns gegebene Begründung ist, dass der Mönch, der mich und viele andere missbraucht hat, gestorben ist. Aber das macht keinen Sinn – die Ermittlungen gegen Jimmy Savile wurden erst aufgenommen, als er schon tot war.
Wir haben Spitzenanwälte hinzugezogen und drängen weiterhin auf eine öffentliche Untersuchung. Es ist widerlich, dass es keine Gerechtigkeit für das gegeben hat, was so vielen kleinen Kindern widerfahren ist.”
Sechs weiblichen Opfern wurde eine Entschädigung gezahlt, nachdem ein Zivilgericht festgestellt hatte, dass Pater Thaddeus Kotik sie zwischen 1972 und 1987 sexuell missbraucht hatte. Pater Thaddeus war es auch, der Kevin O’Connell vergewaltigte und missbrauchte und einige der Übergriffe auf einem Altarstein in den Ruinen der Insel verübte.
Pater Thaddeus Kotik starb 1992, ohne dass gegen ihn Anklage wegen Kindesmissbrauchs erhoben wurde.
Im Jahr 2011 wurde ein Mann, der nach seiner Aufnahme durch die Mönche sieben Jahre lang auf der Insel gelebt hatte, wegen des Besitzes unsittlicher Kinderbilder angeklagt. Zwei weitere mit Caldey in Verbindung stehende Männer, Pater John Shannon und John Cronin, wurden wegen sexueller Vergehen an Kindern verurteilt.
Auch O’Connells ältere Schwester Rebecca, die im Alter von 49 Jahren vorzeitig verstarb, wurde von Pater Thaddeus vergewaltigt.
O’Connell sagte:
“Es war schrecklich, die Polizei wurde informiert, wollte aber nichts davon wissen. Ich glaube, dass sie aufgrund dessen, was ihr widerfahren ist, jung gestorben ist.
Ich bin ihre Stimme, ich will Gerechtigkeit für Rebecca, mehr als ich sie für mich will. Mir wurde auch Geld als Entschädigung angeboten. Ich habe ihnen gesagt, dass ich kein Geld will, ich will die Wahrheit.”
Pater Thaddeus Kotik ist eines der berüchtigtsten Monster von Caldey Island. Er soll in den 1970er und 80er Jahren zahllose Kinder missbraucht und misshandelt haben. Versteckt hinter seiner Mönchsrobe freundete sich Kotik zunächst mit den Kindern an und schenkte ihnen Süßigkeiten, bevor er sie missbrauchte.
Viele der Betroffenen behaupten, Kotik habe seine Opfer zu einem Altarstein in den Ruinen der Insel gelockt, wo er seine Gräueltaten beging. Der perverse Priester kam 1947 auf die Insel, nachdem er während des Zweiten Weltkriegs in der Freien Polnischen Armee gekämpft hatte. Er wurde 1956 geweiht. Kotik starb 1992, ohne dass gegen ihn Anklage wegen Kindesmissbrauchs auf der Insel erhoben wurde.
In den letzten Wochen hat die Insel die Schutzbeauftragte Maria Battle, ehemalige Vorsitzende des Howell Dda University Health Board in Wales, ernannt. Sie ist Direktorin der Caldey Island Estate Company Ltd, weshalb die Missbrauchsbekämpfer ihre Unabhängigkeit in Frage stellen. Seit ihrer Ernennung ist auf der Insel-Webseite eine Seite erschienen, wonach Caldey unter der katholischen Aufsichtsbehörde (Catholic Safeguarding Standard Agency) geführt wird.
In dieser Woche kündigte sie an, dass die Abtei die unabhängige Beraterin für Sicherheitsfragen und frühere stellvertretende Polizei- und Kriminalitätskommissarin für Südwales, Jan Pickles, mit der Leitung einer “gründlichen Überprüfung” der in der Vergangenheit erhobenen Vorwürfe von Kindesmissbrauch beauftragt hat.
Nach Angaben von Battle wird Pickles’ Untersuchung völlig unabhängig vom Entschädigungssystem für Opfer von Straftaten sein, sich aber mit den Anschuldigungen von Kevin O’Connell befassen.
Die Abtei steht nun unter der neuen Leitung von Pater Jan Rossey, der sich nach eigenen Angaben für mehr Offenheit und Transparenz im Kloster einsetzt. “Wie viele andere Organisationen ist auch Caldey Abbey in der Vergangenheit mit Enthüllungen und Anschuldigungen über das Verhalten von Mitgliedern der Klostergemeinschaft gegenüber Kindern konfrontiert worden”, erklärte Pater Jan. “Wir nehmen diese Anschuldigungen sehr ernst und haben, um unsere Verpflichtung zum Schutz der Kinder aufrechtzuerhalten, eine führende unabhängige Beraterin für den Schutz der Kinder, Jan Pickles, mit einer gründlichen Überprüfung beauftragt. Bei dieser Überprüfung geht es darum, Verantwortung zu übernehmen, aus der Vergangenheit zu lernen und ein sicheres Umfeld für alle zu schaffen.
Mail Online besuchte die Insel zu Ostern, wenige Tage nachdem die Fähren begonnen hatten, Besucher auf die 540 Hektar große Insel eine Meile vom Badeort Tenby zu bringen. Auf dem ersten Schiff reisten Besucher aus Irland an, zusammen mit kleinen Kindern und ihren Eltern, die nichts von der geheimen Geschichte des Kindesmissbrauchs in Caldey wussten.
Jahrelang betrieben die Mönche ein profitables Nebengeschäft mit der Herstellung von Parfüm aus seltenen Wildblumen, die auf der windumtosten Insel wachsen. Aufgrund der “alternden Mönchsgemeinschaft” wurde das Geschäft eingestellt. Im Inselladen gibt es neben Schokolade von der Isle of Caldey auch Souvenirs wie Geschirrtücher, Tischsets und leicht gruselige Teddybären in schwarzen Mönchskutten.
Das Postamt von Caldey ist gleichzeitig ein Museum, in dem alte Reliquien und ein Foto der 15 Mönche ausgestellt sind, die vor einigen Jahren auf der Insel lebten. Es gibt keine Bildunterschrift mit den Namen der Brüder in den dunkelbraunen und cremefarbenen Gewändern, die sie an dem religiösen Rückzugsort, eine 15-minütige Bootsfahrt von Tenby entfernt, tragen.
Jüngsten Zahlen zufolge besuchen jedes Jahr 60.000 Menschen Caldey, um die Abtei zu besichtigen, zum Leuchtturm zu wandern und Einblicke in das Inselleben der 40 Bewohner zu erhalten, die keine Verbindung zur Zisterzienserabtei haben.
Tagesausflüglerin Kelly Jones (38) aus dem südwalisischen Blackwood sagte: “Ich wusste bis zum Abend vor meinem Besuch nichts von dem Kindesmissbrauch. Jemand sagte mir, dass ich auf eine Insel fahren würde, auf der Dutzende von Kindern sexuell missbraucht worden waren. Ich war schockiert. Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll – es waren Mönche beteiligt. Man darf gar nicht darüber nachdenken.”
Die zweifache Mutter Lynne Jones (45) aus Swansea, die die Insel mit Freunden besuchte, sagte:
“Es ist widerlich, was hier passiert ist, und es ist einfach falsch, dass es aufgrund der Macht der katholischen Kirche vertuscht wurde. Es ist ein wunderschöner und friedlicher Ort, man muss sich den Schrecken, den die Kinder durchmachen mussten, einfach vor Augen halten. Wenn man die Insel besucht, merkt man nichts davon, es wird nirgends erwähnt.”
O’Connell hat sich vorgenommen, seinen Kampf für eine umfassende öffentliche Untersuchung des Kindesmissbrauchs, der so viele Leben zerstört hat, fortzusetzen – aber die wird nicht so bald kommen.
Wenn neue Informationen über den mutmaßlichen Missbrauch ans Licht kommen, müssen diese der Polizei und/oder der örtlichen Behörde des Gebiets, in dem der Missbrauch stattgefunden hat, gemeldet werden.
Eine Sprecherin der Polizei von Dyfed-Powys sagte:
“Alle Ermittlungen sind abgeschlossen. Derzeit laufen keine polizeilichen Ermittlungen. Zwar können wir verstorbene Personen nicht strafrechtlich verfolgen, doch wurden alle Opfer gebeten, der Polizei eine Erklärung abzugeben, damit etwaige andere Personen, die mit der Straftat in Verbindung stehen, umfassend untersucht werden können. Jedem Opfer wurde eine Überweisung an geeignete Unterstützungsstellen angeboten, und neben den strafrechtlichen Ermittlungen wurde auch eine Überprüfung der Schutzmaßnahmen durchgeführt. Angesichts der Gesamtumstände ist die Polizei von Dyfed-Powys davon überzeugt, dass angemessene Ermittlungen durchgeführt wurden. Alle Berichte über sexuellen Missbrauch werden äußerst ernst genommen, und es werden speziell geschulte Beamte ernannt, die Opfer von Missbrauch, der nicht aus jüngerer Zeit stammt, untersuchen und unterstützen.”
Autoren: Tom Bedford & John James
Am 10.04.24 erschienen auf: https://www.dailymail.co.uk/news/article-13289881/Man-claims-50-children-sexually-abused-paedophile-catholic-monks-UK-holiday-island-scandal-bad-Jimmy-Savile-new-probe-launched.html
Übersetzung: Causalis Spezial
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