Von Whitney Webb / MintPress News 
Weit davon entfernt, das Werk einer einzelnen politischen Partei, eines Geheimdiensts oder eines Landes zu sein, ist die Machtstruktur, die durch das mit Epstein verbundene Netzwerk aufgedeckt wurde, nichts weniger als ein kriminelles Unternehmen, das bereit ist, Kinder im Streben nach immer mehr Macht, Reichtum und Kontrolle zu benutzen und zu missbrauchen.
Am 10. August und für mehrere Tage danach, kursierten Spekulationen, nachdem bekannt wurde, dass Jeffrey Epstein tot in seiner Zelle aufgefunden worden war. Seine Todesursache wurde offiziell als Selbstmord durch Erhängen bestimmt.
Epstein, der milliardenschwere Pädophile und Sexhändler mit unzähligen Verbindungen zu den Reichen und Mächtigen in den Vereinigten Staaten und mehreren anderen Ländern, hatte denen, die ihm nahe standen, gesagt, dass er vor seinem plötzlichen “Selbstmord” um sein Leben gefürchtet habe, berichtete die Washington Post, während seine Verteidiger behaupteten, er habe geplant, mit den Bundesbehörden zu kooperieren.
Nach der umstrittenen Feststellung des New Yorker Gerichtsmediziners, dass Epsteins Tod ein Selbstmord war – eine Feststellung, die sowohl von Epsteins Anwälten als auch von unabhängigen forensischen Pathologen angefochten wurde, da die Beweislage auf eine Strangulierung hindeutet – hat sich die Berichterstattung der Konzernmedien über den Fall Epstein auf ein Minimum verlangsamt, abgesehen von sensationslüsternen Geschichten über seine angebliche Mitverschwörerin Ghislaine Maxwell und neuen anzüglichen Details aus seiner Vergangenheit. Aus den Konzernmedien verschwunden sind jegliche Hinweise auf den größeren Skandal, der sich um das Eingeständnis dreht, dass Epstein “zum Geheimdienst gehörte.”
In dieser vierteiligen Serie “Der Jeffrey-Epstein-Skandal: Too Big to Fail,” hat MintPress aufgedeckt, dass Epsteins Aktivitäten – eine sexuelle Erpressungsoperation, die Minderjährige einbezog und mit Geheimdiensten in Verbindung stand – eine von vielen solchen Operationen war, die seit Jahrzehnten stattfanden und sich aus dem Geflecht entwickelten, das zwischen der CIA, dem organisierten Verbrechen und dem israelischen Geheimdienst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geschmiedet wurde.
Wie Teil II dieser Serie enthüllte, haben sich diese sexuellen Erpressungsoperationen während der Iran-Contra-Affäre ausgeweitet, die dieselbe dunkle Allianz zwischen dem US-amerikanischen/israelischen Geheimdienst und dem organisierten Verbrechen beinhaltete. Obwohl diese Serie bisher weitgehend auf die Verbindungen von republikanischen Beamten zu diesen Operationen und damit verbundenen Verbrechen konzentriert hat, wird sich die letzte Tranche dieser Serie auf demokratische Politiker konzentrieren, nämlich die Clinton-Familie und ihre Verbindungen zu diesem gleichen Netzwerk sowie zu Jeffrey Epstein.
Die Beteiligung der Clintons an Iran-Contra drehte sich um die verdeckten Aktivitäten am Flughafen Mena in Arkansas, an denen die CIA-Tarnfirma Southern Air Transport beteiligt war und die stattfanden, während Clinton Gouverneur war. Nur wenige Jahre nach der Clinton-Regierung spielten Leslie Wexner und Jeffrey Epstein eine wichtige Rolle bei der Verlegung von Southern Air Transport nach Columbus, Ohio, was zu Befürchtungen unter Spitzenbeamten in Ohio führte, dass beide Männer nicht nur mit der CIA zusammenarbeiteten, sondern dass Wexners Firma The Limited versuchte, die mit der CIA verbundene Fluggesellschaft für den Schmuggel zu nutzen.
Im gleichen Zeitraum hatte Epstein bereits enge Beziehungen zu wichtigen Beamten im Weißen Haus der Clintons und prominenten Geldgebern der Clintons wie Lynn Forester de Rothschild geknüpft und stattete mehrere persönliche Besuche in der offiziellen Präsidentenresidenz ab.
Einige dieser Verbindungen scheinen mit Epsteins zwielichtigen Finanzaktivitäten zusammenzuhängen, insbesondere mit Devisenmärkten und Offshore-Steuerparadiesen – Aktivitäten, die er zu perfektionieren begann, während er in den frühen 1980er Jahren für prominente Iran-Contra-Figuren arbeitete, von denen einige mit der CIA-nahen Bank of Credit and Commerce International (BCCI) verbunden waren und bekannte Beziehungen zum israelischen Geheimdienst, namentlich dem Mossad, hatten. Die Art von Epsteins Arbeit für diese Personen und andere Beweise deuten stark darauf hin, dass Epstein selbst eine Beziehung zu BCCI hatte, nachdem er Bear Stearns verlassen hatte und vor dem Zusammenbruch der Bank im Jahr 1991.
Von besonderer Bedeutung sind Epsteins Beziehungen zur Clinton Foundation und die angebliche Rolle von Epsteins auf den Virgin Islands ansässigem Hedgefonds und der Clinton Foundation bei Geldwäscheaktivitäten – eine Beziehung, die von MintPress noch untersucht wird.
Es ist diese Geschichte der Intrige, die vollständig das Ausmaß offenbart, in dem diese jahrzehntealte Allianz zwischen dem organisierten Verbrechen, der CIA und dem israelischen Geheimdienst Politiker beider politischer Parteien korrumpiert und beeinflusst hat, sowohl durch den Einsatz von sexueller Erpressung und durch andere Mittel der Nötigung.
Weit davon entfernt, das Werk eines einzelnen Geheimdienstes oder eines einzelnen Landes zu sein, ist die Machtstruktur, die dieses mit Epstein verbundene Netzwerk offenbart, nichts weniger als ein kriminelles Unternehmen, das über die Nationalität hinausgeht und bereit ist, Kinder im Streben nach immer mehr Macht, Reichtum und Kontrolle zu benutzen und zu missbrauchen. Seit Jahrzehnten existierend und bereit, jedes Mittel zu verwenden, um seine Spuren zu verwischen, hat sich dieses kriminelle Unternehmen so in die Hebel der Macht integriert, in den Vereinigten Staaten und weit darüber hinaus, dass es wirklich zu groß zum Scheitern ist.
Iran-Contra, der Flughafen Mena und die Clintons
Wenn man an den mittlerweile berühmten Iran-Contra-Skandal zurückdenkt, kommen einem Namen wie Ronald Reagan, Oliver North und Barry Seal in den Sinn aber auch der ehemalige Präsident Bill Clinton spielte eine überragende Rolle in dem Skandal – er nutzte seinen Heimatstaat Arkansas, in dem er damals als Gouverneur amtierte, als eine Art Sammelpunkt für die CIA auf der US-Seite der mittelamerikanischen Operation.
Tatsächlich wurde während Clintons Amtszeit als Gouverneur eine kleine Stadt namens Mena, eingebettet in den Ozark Mountains westlich von Arkansas’ Hauptstadt Little Rock, als Drehscheibe für Drogen- und Waffenschmuggel und die Ausbildung von CIA-unterstützten rechtsextremen Milizen ins nationale Rampenlicht gerückt.
Unter der strengen Aufsicht der CIA, damals unter der Leitung von William Casey, wurde der Mena Intermountain Regional Airport genutzt, um Waffen und Munition zu lagern und an die nicaraguanischen Contras zu liefern. Die Waffen wurden manchmal gegen Kokain von südamerikanischen Kartellen getauscht, das dann zurück nach Mena geschickt und zur Finanzierung der verdeckten CIA-Operation verwendet wurde.
Obwohl versucht wurde, Clintons Rolle in dem Skandal zu verleugnen, deutet sein direktes Eingreifen in die Versuche der Contras, die sandinistische Regierung von Nicaragua zu stürzen, darauf hin, dass Clinton eine Art persönliches Interesse an den Bemühungen hatte und wahrscheinlich nicht unbeteiligt an der großen Schmuggeloperation war, die in seinem Staat stattfand, während er Gouverneur war. Tatsächlich hat sich Clinton während seiner Zeit als Gouverneur mit vielen anderen Landesregierungen überworfen, als er ein Kontingent der Nationalgarde von Arkansas nach Honduras schickte, um die nicaraguanischen Contras darin zu trainieren, wie sie die sandinistische Regierung stürzen können. Clinton würde auch sein Wissen aus erster Hand über die Operation mit dem jetzigen Justizminister der Trump-Regierung, William Barr, besprechen.
Ein Großteil dieser Schleusung sowohl von Waffen als auch Drogen wurde von dem berüchtigten Drogenschmuggler und angeblichen CIA/DEA-Mitarbeiter Barry Seal durchgeführt. Im Folgenden ein Auszug aus dem Buch “Whiteout: the CIA, Drugs and the Press” von Alexander Cockburn und Jeffrey St. Clair:
“Eine bundesstaatliche Untersuchung, die von der Arkansas State Police unterstützt wurde, stellte fest, dass der Drogenhändler Barry Seal, der sowohl für das Medellin-Kartell als auch für die C.I.A. und die D.E.A. arbeitete, seine Flugzeuge in Mena für Drogenabwürfe umrüsten ließ, dort Piloten ausbildete und seine Gewinne teilweise über Finanzinstitute in Arkansas wusch. Seal stand zu dieser Zeit in engem Kontakt mit [Oliver] North, der diese Beziehung in seinen Memoiren bestätigte. Dies waren die Jahre, in denen North seine verdeckten Versorgungslinien für die Contras aufbaute.”
Seal war bekannt dafür, Flugzeuge zu benutzen, die der Firma Southern Air Transport gehörten und er beschäftigte auch Flugbesatzungen, die für dieselbe Firma arbeiteten. Southern Air Transport, ehemals Air America, war einst direkt im Besitz der CIA und ist heute dafür bekannt, dass sie während Iran-Contra eine CIA-Front war. Weniger bekannt ist die Beziehung zwischen der CIA-verbundenen Fluggesellschaft und Leslie Wexner sowie dessen damaligem engen Mitarbeiter Jeffrey Epstein, die später in diesem Bericht ausführlich behandelt wird.
Seal schien immer mit viel weniger als sechs Graden der Trennung von Clinton zu operieren, während letzterer als Gouverneur amtierte. In seinem Bekenntnis von 1999, Kreuzfeuer: Zeuge in der Clinton-Untersuchung, ehemaliger Polizist aus Arkansas wurde zum persönlichen Fahrer und Leibwächter von Bill Clinton, L.D. Brown, erzählt, wie Clinton ihn ermutigte, sich um einen Posten bei der CIA zu bewerben. Clinton ging angeblich so weit, dass er den Aufsatz, den Brown für diese Bewerbung schrieb, bearbeitete. Das Thema des Aufsatzes war der Drogenschmuggel in Mittelamerika. Nach Erhalt seiner Bewerbung stellte die CIA den Kontakt zwischen Brown und keinem Geringeren als Barry Seal her. Seal sollte später im Jahr 1986 erschossen werden, während er eine sechsmonatige Bewährungsstrafe wegen Drogenschmuggels absaß.
Seal war nicht der einzige Partner von Oliver North, der in Arkansas eine Operation mit Contra-Beteiligung durchführte. Terry Reed, der seit 1983 für North arbeitete, behauptete, von North mit Seal in Kontakt gebracht worden zu sein und eine Basis nur 10 Meilen nördlich von Mena – in Nella, Arkansas – eingerichtet zu haben, wo “nicaraguanische Contras und andere Rekruten aus Lateinamerika in Nachschubmissionen, Nachtlandungen, Präzisions-Fallschirmsprünge und ähnlichen Manövern trainiert wurden”, so Cockburn und St. Clair. Reed behauptete weiter, dass Drogengelder durch Finanzinstitute in Arkansas gewaschen wurden.
Nachdem Clintons Halbbruder Roger wegen Kokainschmuggels verhaftet worden war (Clinton begnadigte ihn später als Präsident), versuchte die CIA die Contra-Aktivitäten aus Arkansas abzuziehen, in der Hoffnung, der zunehmend öffentlichen und schlampigen Operation in Arkansas einen Dämpfer zu versetzen. Laut Terry Reed in seinem Buch “Compromised: Clinton, Bush and the CIA”, das er zusammen mit John Cummings geschrieben hat, wurde ein geheimes Treffen in einem Bunker in Camp Robinson in North Little Rock, Arkansas, abgehalten. Während des Treffens sagte William Barr, der sich als Abgesandter des damaligen CIA-Direktors Bill Casey vorstellte, zu Clinton:
“Der Deal, den wir gemacht haben, war, unser Geld durch Ihr Anleihegeschäft zu waschen aber was wir nicht geplant haben, war, dass Sie und Ihr N****r hier anfangen, sich selbst ernst zu nehmen und absichtlich unsere Wäsche zu verkleinern.”
Barr rügte Clinton für seinen schlampigen Umgang mit der heiklen Operation und sein Halbbruder ist in der Öffentlichkeit in Ungnade gefallen. Laut Reed würde er zu Clinton später sagen:
Bill, Sie sind Mr. Caseys Musterknabe … Sie und Ihr Staat waren unser größter Gewinn. Mr. Casey wollte, dass ich Ihnen mitteile, dass Sie, wenn Sie keine Dummheiten machen, die Nr. 1 in der engeren Auswahl für den Job sind, den Sie schon immer haben wollten. Sie und Leute wie Sie sind die Väter der neuen Regierung. Wir sind der neue Pakt.
Versuche, Clintons Rolle in den Mena-Operationen und im weiteren Sinne in der Iran-Contra-Affäre zu untersuchen, wurden angeblich von Clintons eigenen Vertrauten abgewürgt, die konsequent leugneten, dass er eine Rolle in dem Skandal spielte. Dem Wall Street Journal zufolge tat sich der ehemalige IRS-Ermittler William Duncan mit dem Ermittler der Staatspolizei von Arkansas, Russell Welch, zusammen, was zu einem jahrzehntelangen Kampf wurde, um die Angelegenheit ans Licht zu bringen. Tatsächlich scheiterten alle neun verschiedenen staatlichen und bundesstaatlichen Ermittlungen in dieser Angelegenheit.
Duncan sagte später über die Ermittlungen: Sie wurden verhindert und vertuscht, und das Justizsystem wurde unterwandert”, und in einem Memo von Duncan an hochrangige Mitarbeiter des Generalstaatsanwalts aus dem Jahr 1992 heißt es, dass Duncan angewiesen wurde, alle Akten über die Mena-Untersuchung aus dem Büro des Generalstaatsanwalts zu entfernen”. Der Generalstaatsanwalt, der unter George H. W. Bush diente, war zu dieser Zeit William Barr, der derzeit Generalstaatsanwalt unter Trump ist.
Die Bank der Gauner und internationalen Verbrecher
Eine weitere Verbindung der Clintons zur CIA und zur Iran-Contra-Affäre besteht durch die Beziehungen der Familie zum Arkansas-Finanzier Jackson Stephens und der mit der CIA verbundenen Bank of Credit and Commerce International (BCCI), die von Kritikern den Spitznamen “Bank of Crooks and Criminals International” erhielt. Stephens gehörte zu den reichsten Menschen in Arkansas und war auch ein wichtiger Geldgeber und Unterstützer von Ronald Reagan, George H.W. Bush und Bill Clinton. Er spielte auch eine Schlüsselrolle beim Aufstieg von Walmart.
Jackson Stephens und andere Mitglieder der Stephens-Familie finanzierten Bill Clintons Aufstieg zu politischer Prominenz, indem sie große Geldsummen sowohl zu Clintons Gouverneurs- als auch zu seinem späteren Präsidentschaftswahlkampf beisteuerten. Darüber hinaus stellte die Worthen Bank, die sich mehrheitlich im Besitz von Stephens befand, Clintons erster Präsidentschaftskampagne eine Kreditsumme von 3,5 Millionen Dollar zur Verfügung. Darüber hinaus wurden Stephens’ zahlreiche Unternehmen häufig von der Anwaltskanzlei Rose vertreten, in der Hillary Clinton Partnerin war.
Ein geschwärzter FBI-Bericht aus dem Jahr 1998 beschreibt Stephens als jemanden, der “langwierige und andauernde Verbindungen zur Clinton-Administration und ihren Mitarbeitern” hat, und erörtert auch Vorwürfe, dass Stephens in die “illegale Vergabe von Wahlkampfspenden an die Demokratische Nationalpartei” verwickelt war.
Die BCCI war ursprünglich von einer Gruppe von Bankern aus Pakistan gegründet worden, obwohl Newsweek später berichtete, dass CIA-Beamte an der Gründung der Bank beteiligt gewesen zu sein schienen und dass der BCCI-Gründer Agha Hasan Abedi von der CIA ermutigt worden war, die Bank zu gründen, nachdem “die Agentur erkannt hatte, dass eine internationale Bank eine wertvolle Tarnung für Geheimdienstoperationen bieten könnte.” CIA-Dokumente, die später bei Kongressanhörungen zu den Aktivitäten der Bank und damit verbundenen Skandalen auftauchten, besagten, dass die BCCI direkt in “Geldwäsche, Drogenfinanzierung, Waffenschmuggel und das Anlegen großer Geldsummen für terroristische Gruppen” verwickelt war.
Obwohl BCCI für seine CIA-Verbindungen bekannt war, glaubt Catherine Austin Fitts – ehemalige Assistentin des Sekretärs für Wohnungswesen / Bundesbeauftragte für Wohnungswesen beim HUD [US-Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung] während der George H. W. Bush-Regierung und Investmentbankerin bei den Firmen Hamilton Securities Group und Dillon, Read & Co – dass diese Verbindungen weit über die CIA hinausgingen. Fitts – die nach dem Zusammenbruch der BCCI in den Vorstand der BCCI-Tochter First American Bank berufen wurde – sagte gegenüber MintPress, dass nach der Lektüre zahlreicher Dokumente über die Aktivitäten der Bank vor ihrer Implosion für sie klar war, dass es “keine Möglichkeit” gab, dass ihre geheimen Aktivitäten ohne das volle Wissen der Federal Reserve, speziell der Federal Reserve Bank of New York, und des Weißen Hauses durchgeführt wurden.
BCCI spielte auch eine Schlüsselrolle in der Iran-Contra-Affäre und Konten der Bank wurden benutzt, um Bestechungsgelder an Personen zu überweisen, die mit dem Komplott in Verbindung standen. Adnan Khashoggi, eine Schlüsselfigur und Mittelsmann in dem Skandal, nutzte ein BCCI-Konto, um mehr als 20 Millionen Dollar im Zusammenhang mit illegalen Waffenverkäufen zu verschieben, und BCCI erstellte gefälschte Dokumente, darunter von Oliver North unterzeichnete Schecks, um den Verkauf zu ermöglichen. Als ihre Aktivitäten später vom Kongress untersucht wurden, behauptete die Bank, sie habe keine Aufzeichnungen über diese Transaktionen.
Darüber hinaus scheint die BCCI in den Sexhandel mit minderjährigen Mädchen verwickelt gewesen zu sein, einschließlich Mädchen, die noch nicht die Pubertät erreicht hatten. Laut dem Bericht mit dem Titel “Die BCCI-Affäre” der damaligen US-Senatoren John Kerry (Demokraten, Massachusetts) und Hank Brown ( Republikaner, Colorado) sollen BCCI-Beamte Druckmittel gegenüber mächtigen Personen, einschließlich prominenter Mitglieder der herrschenden Familien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), erlangt haben, indem sie ihnen junge Jungfrauen lieferten.
Im Bericht (Seite 70) heißt es ausdrücklich:
Laut einem US-Ermittler mit umfangreichem Wissen über die Aktivitäten von BCCI haben einige BCCI-Beamte zugegeben, dass manche der Frauen, die einigen Mitgliedern der Al-Nahyan-Familie [eine der herrschenden Familien in den VAE] zur Verfügung gestellt wurden, junge Mädchen waren, die noch nicht die Pubertät erreicht hatten und in bestimmten Fällen durch die Erlebnisse körperlich verletzt wurden. Der Beamte sagte, dass ehemalige BCCI-Beamte ihm berichtet hätten, dass BCCI auch Jungen an homosexuelle VIPs vermittelt habe.
BCCI wurde größtenteils durch die Bemühungen von Jackson Stephens und Bert Lance, dem ehemaligen Haushaltsdirektor von Jimmy Carter, in die Geschäftswelt der Vereinigten Staaten gebracht, die bei der Übernahme der First American Bank durch BCCI behilflich waren. Die Anwaltskanzlei, die in diese Aktion involviert gewesen ist, war die Rose Law Firm aus Arkansas und es waren mehrere Anwälte der Kanzlei beteiligt, darunter Hillary Rodham Clinton, Webster Hubbell und C.J. Giroir. Auch Clark Clifford, ehemaliger Verteidigungsminister unter Lyndon B. Johnson und Kamal Adham, ehemaliger Generaldirektor des saudischen Geheimdienstes, waren an den Bemühungen beteiligt.
Einer der Männer, die nach der Übernahme der First American Bank in den BCCI-Vorstand aufgenommen wurden, war Robert Keith Gray, den Newsweek als jemanden beschrieb, der “oft mit seiner engen Beziehung zu William Casey von der CIA prahlte; Gray pflegte zu sagen, dass er, bevor er einen ausländischen Klienten annahm, dies mit Casey abklärte.” Wie in Teil II dieser Serie erörtert wurde, war Gray auch ein Experte für homosexuelle Erpressungsoperationen für die CIA und soll mit Roy Cohn bei diesen Aktivitäten zusammengearbeitet haben. Einige von Grays Klienten bei der von ihm geleiteten mächtigen PR-Firma Hill & Knowlton waren BCCI-Kunden und mit dem Mossad verbundene Personen, wie Adnan Khashoggi und Marc Rich.
Während die Anwaltskanzlei Rose den Eintritt der BCCI in das amerikanische Finanzsystem begleitete, vertrat sie auch das im Besitz von Stephens befindliche Finanzdienstleistungsunternehmen Stephens Inc. sowie das Datenverarbeitungsunternehmen Systematics Inc., das Stephens in den späten 1960er Jahren erwarb. In seinem Buch “The Oil Card: Global Economic Warfare in the 21st Century” schreibt James Norman, Systematics sei “in den 1980er und frühen 1990er Jahren ein primäres Vehikel oder eine Scheinfirma für die National Security Agency (NSA) gewesen, um verwanzte Software zu vermarkten und in die großen Banken und Verrechnungsstellen der Welt zu implementieren, als Teil der Bemühungen von Reagan und Bush, dem Geld zu folgen, um die Sowjets zu zerschlagen.”
Der verstorbene Journalist Michael Ruppert behauptete, dass es sich bei dieser “verwanzten Software” um nichts anderes als die Promis-Software handelte, die sowohl der US-amerikanische als auch der israelische Geheimdienst zur geheimdienstlichen Ausspähung verwendet hatten und die zum Teil von Robert Maxwell, dem Vater von Jeffrey Epsteins Geliebter Ghislaine Maxwell, vermarktet worden war. Ruppert nannte Systematics als “einen Hauptentwickler von Promis für die Nutzung durch Finanznachrichtendienste.” Promis war ursprünglich von Inslaw Inc. an das Justizministerium vermietet worden, einer kleinen Softwarefirma, die von Bill Hamilton gegründet worden war – und das Justizministerium stahl es später von Inslaw und zwang es, Konkurs anzumelden.
Laut einem Dokument von 1995, das im Namen der Gründer von Inslaw an den damaligen unabhängigen Anwalt Ken Starr geschickt wurde, mit der Bitte, den Fall von Inslaw zu überprüfen, hatte Systematics “heimlich [Software] in die Computer seiner Bankkunden eingebaut”, die es “verbündeten Geheimdiensten ermöglichte, den Geldfluss durch das Bankensystem heimlich zu verfolgen und zu überwachen”, und dies auf “Geheiß der U.S. National Security Agency (NSA) und ihres Partners, des israelischen Geheimdienstes”. Inslaw erklärte auch, dass die Software von eben diesen Geheimdiensten bei der “Geldwäsche, insbesondere von Drogengewinnen” eingesetzt wurde.
Systematics hatte auch eine Tochtergesellschaft in Israel, die laut einem ehemaligen israelischen Geheimdienstoffizier von Auftragnehmern für den Mossad betrieben wurde und Software an Banken und Telekommunikationsunternehmen verkaufte. Laut Richardsons Brief hatte diese israelische Tochtergesellschaft von Systematics auch eine in Massachusetts ansässige Scheinfirma, die teilweise einem ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter gehörte.
Zwei Partner der Anwaltskanzlei Rose, die später in der Clinton-Administration tätig waren, Vince Foster und Webster Hubbell, erwarben bedeutende finanzielle Beteiligungen an Systematics durch den Besitz von Alltel, das Systematics in den frühen 1990er Jahren kaufte. Die Hamiltons liefern auch beachtliche Beweise dafür, dass Fosters Verzweiflung vor seinem Tod im Jahr 1993 anscheinend mit der Sorge um den Rechtsstreit mit Systematics und dem laufenden Rechtsstreit um den Diebstahl von Promis zusammenhing.
BCCI selbst war dafür bekannt, die Promis-Software nach ihrem Diebstahl durch das Justizministerium einzusetzen; und eine ihrer Tochtergesellschaften, die First American Bank, hat laut dem verstorbenen Journalisten Danny Casolaro ebenfalls “PROMIS-Geld gefiltert” – d.h. das Geld gewaschen, das aus dem Verkauf der gestohlenen Promis-Software stammt.
Casolaro hatte zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1991 gegen ein internationales Verbrechersyndikat ermittelt, das er “die Krake” nannte. Casolaro glaubte, dass an diesem “Octopus” mächtige Personen aus dem privaten und öffentlichen Sektor sowie der kriminellen Unterwelt beteiligt waren und dass sie gemeinsam für einige der größten Skandale der 1980er Jahre verantwortlich waren, darunter Iran-Contra, BCCI und der Diebstahl der Promis-Software.
Casolaro hatte Freunden und Familienangehörigen erzählt, dass er kurz vor dem Abschluss seiner Ermittlungen stand, und mehrere ihm nahestehende Personen hatten Dokumente gesehen, in denen es um Geldtransfers von BCCI und der Weltbank an Personen ging, die in diese Skandale verwickelt waren, wie Earl Brian und Adnan Khashoggi. Casolaro fuhr nach Martinsburg, Virginia, um sich mit einigen Quellen zu treffen, um so an das letzte Stück des Puzzles zu kommen und “den Kopf der Krake zurückzuholen.” Zwei Tage nach seiner Ankunft in Martinsburg wurde Casolaro tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden und seine Aktentasche mit seinen Recherchenotizen und Beweisen war verschwunden. Sein Tod wurde als Selbstmord eingestuft.
Viele, einschließlich Casolaros Familie, glauben nicht, dass Casolaro Selbstmord begangen hat. Eine Woche vor seinem Tod erzählte Casolaro seinem Bruder, dass er Morddrohungen erhalten hatte und die Art und Weise, wie er starb (“tiefe Schürfwunden in den Armen”), passte nicht zu Casolaros wohlbekannter Zimperlichkeit in Bezug auf selbst geringe Mengen Blut. Die Spekulationen wuchsen erst nach der FBI-Untersuchung, da das FBI den Kongress belog und seine eigenen Agenten unter Druck setzte, den Selbstmord nicht in Frage zu stellen sowie 90 Prozent seiner Akten im Zusammenhang mit Casolaros Tod verschwinden ließ – neben anderen eklatanten Ungereimtheiten.
In einem Brief von 1994, der MintPress von Inslaw Inc. zur Verfügung gestellt wurde, sagte Inslaw-Anwalt Charles Work dem damaligen stellvertretenden Generalstaatsanwalt John Dwyer, dass eine von Inslaws vertraulichen Quellen in der Regierung erklärt hatte, dass Casolaro eine Substanz injiziert worden war, die seine Nerven vom Hals abwärts betäubte, was den scheinbaren Mangel an Kampf erklärte und dass die verwendete Substanz aus dem Bestand der US-Armee stammte. Die Person, die Casolaros letztes Treffen vor seinem Tod arrangiert hatte, war ein Offizier des militärischen Geheimdienstes der USA namens Joseph Cuellar.
Im selben Jahr, in dem Casolaro starb, gab es mehrere andere verdächtige Todesfälle, in die Personen verwickelt waren, die direkt mit dem Promis-Skandal in Verbindung standen oder in Casolaros Untersuchung der “Krake” involviert waren – darunter Alan Standorf, eine von Casolaros Quellen; Robert Maxwell, Vater von Ghislaine Maxwell, Mossad-Agent und Verkäufer der verwanzten Promis-Software; und John Tower – der ehemalige texanische Senator, der Maxwell beim Verkauf der verwanzten Promis-Software an die Los Alamos Laboratorien unterstützte.
Jeffrey Epstein und “Die korrupteste Bank von allen”
Während die Rolle, die Arkansas in der Iran-Contra-Affäre spielte, ein oft übersehener Aspekt des Skandals ist, so ist es auch die Schlüsselrolle, die die mit dem israelischen Geheimdienst verbundenen Waffenhändler und Schmuggler spielten, die später mit mächtigen Personen in der Mega Group und Jeffrey Epstein in Verbindung gebracht wurden, wie Marc Rich und Adnan Khashoggi.
Einer der Hauptakteure in der Iran-Contra-Affäre war der saudische Waffenhändler Adnan Khashoggi, der Onkel des getöteten Washington Post-Kolumnisten Jamal Khashoggi. Eine weniger bekannte Tatsache über Adnan Khashoggi ist, dass er nach Angaben des ehemaligen Mossad-Agenten Victor Ostrovsky zum Zeitpunkt seiner Iran-Contra-Geschäfte für den israelischen Mossad tätig war.
Ostrovsky stellt in seinem Platz-1-New-York-Times-Bestseller “By Way of Deception” fest, dass Khashoggi schon Jahre zuvor vom Mossad rekrutiert worden war und dass sein Privatjet in Israel ausgestattet worden war. In Bezug auf Iran-Contra behauptet Ostrovsky, dass es ein Überbrückungskredit in Höhe von 5 Millionen Dollar war, der von Khashoggi zur Verfügung gestellt wurde und der dazu beitrug, den Mangel an Vertrauen zwischen Israel und dem Iran während der anfänglichen Waffendeals in den frühen 1980er Jahren zu überwinden, und somit war seine Beteiligung entscheidend für den Erfolg des Komplotts.
Laut der Journalistin Vicky Ward war Adnan Khashoggi ein Kunde von Jeffrey Epstein in den frühen 1980er Jahren, nicht lange nach Epsteins Weggang von Bear Stearns im Jahr 1981. Der Grund, warum Epstein die Bank verließ, bleibt undurchsichtig. Obwohl einige ehemalige Mitarbeiter von Bear Stearns behaupten, dass er gefeuert wurde, behaupten andere – darunter auch Epstein selbst – dass er aus eigenem Antrieb gekündigt hat.
Ward vermutet, dass Epstein die Bank aufgrund einer Untersuchung der Securities and Exchange Commission (SEC) wegen Insiderhandels in einem Fall verlassen haben könnte, der ein Übernahmeangebot der Seagrams Corporation für St. Joe Minerals Corp. betraf. Seagrams-Besitzer Edgar Bronfman, Sohn des Meyer-Lansky-Mitarbeiters Samuel Bronfman und Mitglied der Mega Group, hatte mehrere Investoren und Banker über das kommende Übernahmeangebot informiert. Epstein trat am Tag nach der Eröffnung des Falles durch die SEC von Bear Stearns zurück und behauptete später, er habe das Unternehmen wegen eines relativ geringfügigen “Reg D”-Verstoßes und Gerüchten, er habe eine “unerlaubte Affäre mit einer Sekretärin”, verlassen.
Doch stellte Ward fest:
“Die SEC hat nie Anklage gegen irgendjemanden bei Bear Stearns wegen Insiderhandel in St. Joe erhoben, aber seine Vernehmung scheint darauf hinzuweisen, dass sie skeptisch gegenüber Epsteins Antworten war. Einige Quellen haben sich gefragt, weshalb er das Geschäft bei Bear Stearns wegen einer geringen Strafe von 2.500 Dollar aufgeben würde, wenn er so ein erfolgreicher Finanzprofi war.”
Ungeachtet des genauen Grundes für Epsteins plötzlichen Weggang, hieß es unmittelbar nachdem er die Bank verlassen hatte, dass “die Details [von Epsteins Werdegang] in den Schatten treten. Ein paar der wenigen heutigen Freunde, die ihn seit den frühen 1980er Jahren kennen, erinnern sich an die Aussage, er sei ein “Kopfgeldjäger”, der verlorenes oder gestohlenes Geld für die Regierung oder für sehr reiche Leute wiederbeschafft. Er hat eine Lizenz zum Tragen einer Schusswaffe.”
In der Zeitschrift Salon schrieb der ehemalige Freund von Epstein Jesse Kornbluth ebenfalls, dass Epstein behauptet habe, ein “Kopfgeldjäger” für die Reichen und Mächtigen zu sein:
“Als wir uns 1986 trafen, faszinierte mich Epsteins Doppelleben – er sagte, er verwalte nicht nur Geld für Kunden mit Riesenvermögen, er sei auch ein hochrangiger Kopfgeldjäger. Er erzählte mir, dass er manchmal für Regierungen arbeitete, um von afrikanischen Diktatoren geplündertes Geld zurückzubekommen. Ein anderes Mal heuerten diese Diktatoren ihn an, um ihnen zu helfen, ihr gestohlenes Geld zu verstecken.” (Hervorhebung hinzugefügt)
Laut Wards Quellen war einer von Epsteins Kunden nach dem Verlassen von Bear Stearns der mit der CIA/Mossad verbundene Khashoggi und zwar genau zu der Zeit, als Khashoggi in Iran-Contra verwickelt war, eine Operation, an der sowohl der US-amerikanische als auch der israelische Geheimdienst beteiligt war. Der britische Journalist Nigel Rosser berichtete im Januar 2001 im Evening Standard, Epstein habe behauptet, dass er in dieser Zeit auch für die CIA gearbeitet habe.
Seit Epsteins Verhaftung wurden die Einträge von Rossers Artikel aus den britischen Zeitungsarchiven gelöscht, auch aus dem des Evening Standard. Allerdings bestätigte MintPress unabhängig von Bob Fitrakis, den Rosser für den fraglichen Artikel interviewt hatte, dass dieser Artikel behauptete, Epstein habe immer gesagt, er arbeite für die CIA. Darüber hinaus zitierten andere Berichte aus dieser Zeit Auszüge aus Rossers Artikel, einschließlich des Verweises auf Epsteins frühere Behauptungen über seine Zusammenarbeit mit der CIA.
Konkret hatte Rossers Artikel die folgende Passage enthalten:
“Er [Epstein] hat eine Lizenz zum Tragen einer verdeckten Waffe, behauptete einmal, für die CIA gearbeitet zu haben, obwohl er dies jetzt bestreitet – und besitzt Immobilien in ganz Amerika. Eines Tages kam er im Londoner Haus eines britischen Waffenhändlers an und brachte ein Geschenk mit – eine von der New Yorker Polizei ausgegebene kurzläufige Schrotflinte. Gott weiß, wie er sie ins Land gebracht hat”, sagte ein Freund.”
Obwohl Epstein zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Rossers Artikel frühere Verbindungen zur CIA leugnete, ist es erwähnenswert, dass Robert Maxwell – Vater von Ghislaine Maxwell und langjähriger Mossad-Agent – seine inzwischen gut dokumentierten Verbindungen zum israelischen Geheimdienst bis zu seinem Tod ebenfalls vehement bestritt. Außerdem, wie später in diesem Artikel gezeigt wird, würden Epstein und sein einziger bekannter milliardenschwerer “Kunde”, Leslie Wexner, später eine Geschäftsbeziehung mit der CIA-Tarnfirma Southern Air Transport aufbauen und eine wichtige Rolle bei der Verlegung der Fluggesellschaft Mitte der 1990er Jahre nach Columbus, Ohio, spielen. Laut dem in Ohio ansässigen Journalisten Bob Fitrakis glaubten zwei prominente Beamte aus Ohio zu dieser Zeit, dass sowohl Epstein als auch Wexner mit der CIA zusammenarbeiteten.
Frühere Behauptungen und Beweise für Epsteins Verwicklung mit der CIA, gepaart mit seiner Zeit als “schattenhafter” finanzieller Mittelsmann für den Doppelagenten Khashoggi, deuten stark darauf hin, dass, was auch immer Epstein während dieser Zeit für Khashoggi tat, es wahrscheinlich BCCI betraf. Laut dem Bericht “Die BCCI-Affäre” fungierte Khashoggi “als Mittelsmann für fünf iranische Waffendeals für die Vereinigten Staaten und finanzierte eine Reihe von ihnen durch BCCI” und “diente als ‘Banker’ für Waffenlieferungen, als sich das Undercover-System entwickelte.” Der Bericht fuhr fort:
“Khashoggi und [ein weiterer Iran-Contra-Waffenhändler, Manucher] Ghorbanifer spielten für die US-Regierung im Zusammenhang mit der Iran-Contra-Affäre eine zentrale Rolle bei Operationen, an denen CIA-Personal direkt beteiligt war [und sowohl Khashoggi als auch Ghorbanifer] hatten ihre Bankgeschäfte in den BCCI-Büros in Monte Carlo abgewickelt, wobei für beide die Dienste der BCCI als Mittel zur Bereitstellung kurzfristiger Kredite für Verkäufe aus den USA über Israel in den Iran unerlässlich waren.”
Diese Verbindung ist umso wahrscheinlicher, wenn man bedenkt, dass Bear Stearns – Epsteins früherer Arbeitgeber, bis er zum Finanzvermittler für Khashoggi und andere mächtige Leute wurde – in dieser Zeit auch direkt mit BCCI zusammenarbeitete. Tatsächlich diente Bear Stearns als Vermittler für BCCI, eine Tatsache, die verborgen blieb, bis ein langwieriger Gerichtsprozess in Großbritannien im Jahr 2011 abgeschlossen wurde und die Regierung dazu zwang, in ihrem “Sandsturm-Bericht” über die Aktivitäten von BCCI die Namen von Bear Stearns und anderen Institutionen, Einzelpersonen und Ländern, die mit der CIA-verbundenen Bank Geschäfte gemacht hatten, nicht mehr zu schwärzen.
Darüber hinaus kommt die Tatsache hinzu, dass BCCI minderjährige Mädchen für Sex gehandelt hat, um Gefälligkeiten von mächtigen Personen zu erhalten und Einfluss auf diese zu nehmen, etwas, in das Epstein später tief verwickelt sein sollte. Wie in Teil II dieser Serie gezeigt wurde, waren mehrere Personen, die entweder sexuelle Erpressungen im Zusammenhang mit Minderjährigen oder Kinderhandel betrieben, mit CIA-Tarnfirmen wie BCCI, anderen Organisationen, die in den Iran-Contra-Skandal verwickelt waren, und mehreren Personen verbunden, die dem Weißen Haus von Reagan nahe standen.
Der damalige CIA-Direktor Bill Casey war ein enger Freund von Roy Cohn, der auch die sexuelle Erpressungsoperation mit minderjährigen Jungen aus dem Plaza Hotel in Manhattan betrieb, die in Teil I dieser Serie beschrieben wurde. Nach Angaben von Cohns langjähriger Sekretärin Christine Seymour war Casey einer der häufigsten Telefonpartner von Cohn.
Ein weiterer Umstand deutet darauf hin, dass Epstein Verbindungen zur BCCI hatte: Epstein stand bekanntermaßen anderen Waffenhändlern der damaligen Zeit nahe und die BCCI wurde häufig speziell für verdeckte Waffengeschäfte genutzt. Nach dem Zusammenbruch der Bank im Jahr 1991 wurde in einem Artikel des Time-Magazins mit dem Titel “BCCI: The Dirtiest Bank of All” Folgendes festgestellt:
“…[D]ie CIA könnte B.C.C.I. nicht nur als Undercover-Banker benutzt haben: US-Agenten kollaborierten mit dem geheimen Netzwerk in mehreren Operationen, so ein “Offizier” des geheimen B.C.C.I.-Netzwerks, der jetzt ein geheimer Zeuge der US-Regierung ist. Informanten haben den Ermittlern gesagt, dass das B.C.C.I. eng mit Israels Spionagediensten und auch mit anderen westlichen Geheimdienstgruppen zusammenarbeitete, vor allem bei Waffengeschäften.” (Hervorhebung hinzugefügt)
Einer der Waffenhändler, den Epstein offenbar recht gut kannte, war der britische Waffenhändler Sir Douglas Leese. Leese war an der Vermittlung des ersten einer Reihe von umstrittenen britischen Waffengeschäften beteiligt, in die Khashoggi verwickelt war und die als Al Yamamah Deal bekannt sind und angeblich die Bestechung von Mitgliedern der saudischen Königsfamilie und hochrangigen saudischen Beamten beinhalten. Zusätzlich zu Khashoggi hatten mehrere dieser Beamten und Mitglieder der königlichen Familie enge Verbindungen zu BCCI.
Spätere Ausführungen dieses Waffendeals wurden angeblich unter Beteiligung von Prinz Charles aus dem britischen Königshaus vermittelt, und die Korruptionsermittlungen gegen Al Yamamah wurden später durch die Bemühungen von Tony Blair sowie Prinz Andrew eingestellt. Leese soll von Epsteins “Genialität” und seinem Mangel an Moral gesprochen haben, als er ihn Steve Hoffenberg von Tower Financial vorstellte, und kurz nach dieser Vorstellung heuerte Hoffenberg Epstein an.
Zwei Jahre nach dem durch Betrug verursachten Zusammenbruch von BCCI implodierte Tower Financial 1993 in einem der größten Schneeballsysteme der amerikanischen Geschichte. Hoffenberg behauptete später vor Gericht, dass Epstein eng in die zwielichtigen Finanzpraktiken von Tower Financial involviert gewesen sei und bezeichnete Epstein als den “Architekten des Betrugs”. Zu dem Zeitpunkt, als Tower Financial zusammenbrach, war Epstein jedoch nicht mehr für das Unternehmen tätig. Trotz Hoffenbergs Aussage und einer Fülle von Beweisen bezüglich Epsteins Rolle bei dem Betrug, wurde Epsteins Name auf mysteriöse Weise aus dem Fall herausgenommen.
Angesichts der Tatsache, dass Epstein sein “Amigo-Geschäft” im Jahr 2008 angeblich aufgrund seiner “Zugehörigkeit zum Geheimdienst” erhielt, legen Epsteins Aktivitäten in den 1980er und frühen 1990er Jahren nahe, dass seine Fähigkeit, Anklagen in Bezug auf das Tower Financial Schneeballsystem zu vermeiden, aus ähnlichen Gründen entstanden sein könnte.
Obwohl Hoffenberg behauptet, er habe Epstein durch Leese kennengelernt, behauptete Epstein selbst, er habe den verurteilten Betrüger durch John Mitchell, den ehemaligen Generalstaatsanwalt unter Richard Nixon, kennengelernt.
Wie in Teil II dieser Serie erwähnt wurde, war Mitchell ein “Freund” des in Ungnade gefallenen Washingtoner Lobbyisten Craig Spence, laut Spence vor seinem Sündenfall. Während eines Großteils der 1980er Jahre betrieb Spence eine sexuelle Erpressungsoperation in Washington D.C. mit minderjährigen Jungen und hatte einige dieser “Callboys” auf mitternächtliche Touren durch das Weiße Haus mitgenommen, die, wie er sagte, vom damaligen Nationalen Sicherheitsberater Donald Gregg arrangiert worden waren. Nachdem sein Handel und die Ausbeutung von Minderjährigen aufgedeckt wurde, starb Spence unter mysteriösen Umständen. Sein Tod wurde schnell als Selbstmord bezeichnet, wie bei Jeffrey Epsteins Tod.
Mit Epsteins und Wexners Hilfe findet “Spook Air” ein neues Zuhause
Der US-Bundesstaat Arkansas wurde während der Reagan-Jahre und des Iran-Contra-Skandals zu einer Drehscheibe für CIA-Aktivitäten, doch in den 1990er Jahren schien ein anderer Bundesstaat seinen Platz einzunehmen – Ohio. Genauso wie der Oligarch Jackson Stephens aus Arkansas dazu beitrug, die CIA während der Iran-Contra-Affäre in seinen Heimatstaat zu locken, waren es auch ein Oligarch aus Ohio und sein enger Mitarbeiter, die dazu beitrugen, die CIA in den Buckeye State (Spitzname Ohios; von Buckeye tree = Ohio-Rosskastanie) zu locken. Diese Männer waren Leslie Wexner bzw. Jeffrey Epstein.
In Teil III dieser Serie beschrieb MintPress ausführlich Wexners mutmaßliche Verbindungen zum organisierten Verbrechen und seine Verbindungen zu dem immer noch ungeklärten Mord an dem Anwalt Arthur Shapiro aus Columbus, Ohio. Shapiro, der zum Zeitpunkt seines Todes Wexners Firma “The Limited” vertrat, sollte vor einer Grand Jury über Steuerhinterziehung und seine Beteiligung an “fragwürdigen Steuervergünstigungen” aussagen. Die Polizei von Columbus beschrieb den Mord an Shapiro als “einen Mafia-‘Anschlag'” und ein unterdrückter Polizeibericht beschuldigte Wexner und seine Geschäftspartner, in Shapiros Tod verwickelt zu sein oder davon zu profitieren sowie Verbindungen zu bekannten New Yorker Verbrechersyndikaten zu haben.
Allerdings scheinen Wexner und The Limited auch eine Beziehung zur CIA gehabt zu haben. 1995 verlegte Southern Air Transport (SAT) – eine bekannte Tarnfirma für die CIA – ihren Sitz von Miami, Florida, nach Columbus, Ohio. SAT wurde in den späten 1940er Jahren gegründet und war von 1960 bis 1973 direkt im Besitz der CIA, die das Unternehmen als Tarnung für verdeckte Operationen nutzen wollte. Nach 1973 wurde das Unternehmen in private Hände gegeben, obwohl alle nachfolgenden Besitzer Verbindungen zur CIA hatten, einschließlich James Bastian, ein ehemaliger Anwalt der CIA, dem SAT zum Zeitpunkt der Verlegung nach Ohio gehörte.
SAT war tief in die Iran-Contra-Affäre verwickelt und wurde benutzt, um unter dem Deckmantel der “humanitären Hilfe” Waffen und Drogen von und zu den nicaraguanischen Contras zu transportieren, während gleichzeitig amerikanische Waffen nach Israel geschickt wurden, die dann unter Verletzung des US-Waffenembargos an den Iran verkauft wurden. Allein 1986 transportierte SAT von Texas nach Israel 90 Tonnen TOW-Panzerabwehrraketen, die dann von Israel und mit dem Mossad verbundenen Zwischenhändlern wie dem saudischen Waffenhändler Adnan Khashoggi an den Iran verkauft wurden.
Obwohl die Verbindungen der Fluggesellschaft zur CIA bekannt waren, versuchte Leslie Wexners Unternehmen, The Limited, SAT zu überreden, seinen Hauptsitz von Miami, Florida, nach Columbus, Ohio, zu verlegen, was 1995 auch gelang. Als Edmund James, Präsident von James and Donohew Development Services, im März 1995 dem Columbus Dispatch mitteilte, dass SAT auf den Rickenbacker-Flugplatz in Columbus umzieht, erklärte er, dass “die neue Präsenz von Southern Air auf Rickenbacker im April mit zwei regelmäßigen 747-Frachtflügen pro Woche aus Hongkong beginnt”, und zitierte dabei SAT-Präsident William Langton. “Bis zum Herbst könnte sich das auf vier pro Woche erhöhen. Verhandlungen für Flüge von Rickenbacker nach Fernost sind im Gange… Ein Großteil der Fracht von Hongkong nach Rickenbacker wird für The Limited bestimmt sein,” Wexners Bekleidungsfirma. “Das ist eine große Sache für Zentral-Ohio. Es ist wirklich riesig”, sagte James zu dieser Zeit.
Am Tag nach der Pressekonferenz erzählte Brian Clancy, der als Frachtanalyst bei MergeGlobal Inc. arbeitete, dem Journal of Commerce, dass der Grund für die Ansiedlung von SAT in Ohio größtenteils das Ergebnis der lukrativen Hongkong-nach-Columbus-Route war, die SAT für Wexners Firma betreiben würde. Clancy erklärte ausdrücklich, dass die Tatsache, dass “[The] Limited Inc., der größte Einzelhändler der Nation, seinen Sitz in Columbus hat … zweifellos zu einem großen Teil zur Entscheidung von Southern Air beigetragen hat.”
Laut Dokumenten, die der Journalist Bob Fitrakis von der Rickenbacker Port Authority erhielt, versuchte Ohios Regierung auch, die Ansiedlung von SAT in Columbus zu fördern, um mächtige Geschäftsleute aus Ohio wie Wexner zufriedenzustellen. Orchestriert vom damaligen Stabschef des Gouverneurs George Voinovich, Paul Mifsud, schnürten die Rickenbacker Port Authority und das Ohio Department of Development ein Paket verschiedener finanzieller Anreize, die von den Steuerzahlern Ohios finanziert wurden, um die Fluggesellschaft zur Ansiedlung in Ohio zu bewegen. Das Journal of Commerce beschrieb das “großzügige Anreizpaket des Staates Ohio” wie folgt: “einschließlich einer 75-prozentigen Gutschrift auf die Körperschaftssteuer für die nächsten 10 Jahre, eines zinsgünstigen Darlehens in Höhe von 5 Millionen Dollar und eines Zuschusses von 400.000 Dollar für die Schaffung von Arbeitsplätzen”. 1996 hatte der damalige SAT-Sprecher David Sweet gegenüber Fitrakis erklärt, dass die mit der CIA verbundene Fluggesellschaft nur nach Columbus umgezogen sei, weil “der Deal [der von der Entwicklungsabteilung zusammengestellt wurde] zu gut war, um ihn abzulehnen”.
Obwohl SAT der Regierung von Ohio versprochen hatte, in drei Jahren 300 Arbeitsplätze zu schaffen, entließ es schnell zahlreiche Arbeiter und versäumte es, die versprochene Wartungsanlage zu bauen, obwohl es bereits 3,5 Millionen Dollar an Steuergeldern für dieses und andere Projekte angenommen hatte. Als die finanziellen Probleme des Unternehmens zunahmen, weigerte sich die Regierung von Ohio die dem Unternehmen geliehenen Millionen Dollar zurückzufordern, selbst nachdem behauptet wurde, dass 32 Millionen Dollar auf dem Bankkonto von Mary Bastian, der Ehefrau des SAT-Besitzers und ehemaligen CIA-Anwalts James Bastian, eigentlich Firmengelder waren. Am 1. Oktober 1998 meldete SAT Konkurs an. Es war derselbe Tag, an dem der Generalinspekteur der CIA einen umfassenden Bericht über die illegale Verwicklung der Fluggesellschaft in den Drogenhandel veröffentlicht hatte.
Darüber hinaus stellte Fitrakis fest, dass neben Wexner die anderen Hauptakteure, die den Umzug von SAT nach Ohio sicherten, Alan D. Fiers Jr. waren, ein ehemaliger Chef der CIA Central American Task Force, und der pensionierte Air Force Major General Richard Secord, Leiter der Luftlogistik für SATs verdeckte Aktionen in Laos zwischen 1966 und 1968, als das Unternehmen noch als Air America bekannt war. Secord war auch der Fluglogistik-Koordinator im illegalen Contra-Nachschubnetzwerk für Oliver North während Iran-Contra. Fiers war eine der Schlüsselpersonen, die in Iran-Contra verwickelt waren und später von George H.W. Bush mit Hilfe des damaligen Generalstaatsanwalts Bill Barr begnadigt wurden. Barr – der derzeit als Generalstaatsanwalt in der Trump-Administration dient und an der Spitze der Befehlskette des Justizministeriums bei der Untersuchung von Epsteins Gefängnis-Tod steht – hat sich geweigert, von der Untersuchung von Epsteins Netzwerk und seinem kürzlichen Tod abzusehen.
Trotz der Beteiligung dieser mit der CIA verbundenen Männer, sowie des mit dem organisierten Verbrechen verbundenen Leslie Wexner, sagte der damalige Präsident von SAT dem Columbus Dispatch, dass die Fluggesellschaft “nicht mehr mit der CIA verbunden sei.”
Bemerkenswerterweise übte Epstein in dieser Zeit eine beträchtliche Kontrolle über Wexners Finanzen aus; und laut Fitrakis und seiner ausführlichen Berichterstattung über Wexner aus dieser Zeit war es Epstein, der die Logistik für Wexners Geschäftstätigkeiten, einschließlich The Limited, organisierte. Wie in der Mordakte Arthur Shapiro und in den Verbindungen zwischen SAT und The Limited aufgedeckt wurde, waren an der Logistik von The Limited zum großen Teil Personen und Firmen beteiligt, die mit dem organisierten Verbrechen und dem US-Geheimdienst in Verbindung standen. Es ist auch wichtig anzumerken, dass SAT bekannt dafür war, eine CIA-Tarnfirma zu sein, bevor Wexner und Co. sich bemühten, die Fluggesellschaft nach Columbus zu verlegen, und dass Epstein selbst einige Jahre zuvor für mit dem Geheimdienst verbundene Personen gearbeitet hatte, die ebenfalls in Iran-Contra verwickelt waren, wie Adnan Khashoggi.
Außerdem hatte Epstein in dieser Zeit bereits begonnen, in dem inzwischen berüchtigten New Yorker Penthouse zu wohnen, das Wexner 1989 gekauft hatte. Wexner hatte offenbar nach dem Kauf CCTV und Aufzeichnungsgeräte in einem merkwürdigen Badezimmer des Hauses installiert und wohnte nie in dem Haus, wie in Teil III dieser Serie festgestellt wurde.
In einem exklusiven Interview sagte Bob Fitrakis gegenüber MintPress, dass Epsteins und Wexners Beteiligung an der Verlegung von SAT nach Ohio bei einigen prominenten Staats- und Lokalbeamten den Verdacht erweckt habe, dass die beiden mit dem US-Geheimdienst zusammenarbeiteten. Fitrakis erklärte ausdrücklich, dass der damalige Generalinspektor von Ohio, David Strutz, und der damalige Sheriff von Franklin County, Earl Smith, ihm persönlich gesagt hätten, dass sie glaubten, dass sowohl Epstein als auch Wexner Verbindungen zur CIA hätten. Diese Behauptungen bekräftigen, was zuerst von Nigel Rosser im Evening Standard berichtet wurde, wonach Epstein behauptet hatte, in der Vergangenheit für die CIA gearbeitet zu haben.
Fitrakis erzählte MintPress auch, dass Strutz die Route von SAT zwischen Hongkong und Columbus im Auftrag von Wexners Firma The Limited als “die Meyer-Lansky-Route” bezeichnet hatte, da er glaubte, dass Wexners Verbindung zu SAT mit seinen Verbindungen zu Teilen des organisierten Verbrechens zusammenhing, die mit dem von Lansky gegründeten nationalen Verbrechersyndikat verbunden waren. Darüber hinaus wurde Catherine Austin Fitts – der ehemaligen Investmentbankerin und Regierungsbeamtin, die die Überschneidung von organisiertem Verbrechen, Schwarzmärkten, Wall Street und der Regierung in der US-Wirtschaft ausgiebig untersucht hat – von einem ehemaligen CIA-Mitarbeiter mitgeteilt, dass Wexner einer von fünf Hauptverantwortlichen für die Geldströme des organisierten Verbrechens in den Vereinigten Staaten war.
Wie diese Serie in früheren Berichten festgestellt hat, war Meyer Lansky ein Pionier der sexuellen Erpressungsoperationen und war sowohl mit dem US-Geheimdienst als auch mit dem israelischen Mossad eng verbunden. Außerdem hatten viele Mitglieder der sogenannten Mega Group, die Wexner mitbegründete, direkte Verbindungen zum Lansky-Verbrechersyndikat.
Marc Richs Begnadigung und Israels “Druckmittel” gegenüber Clinton
Eine weitere schattenhafte Figur mit Verbindungen zur Megagruppe, zum Mossad, zum US-Geheimdienst und zum organisierten Verbrechen ist der “flüchtige Finanzier” Marc Rich, dessen Begnadigung in den letzten Tagen des Clintonschen Weißen Hauses sowohl bekannt als auch noch Jahre danach umstritten ist.
Marc Rich war ein Rohstoffhändler und Hedgefonds-Manager, der vor allem für die Gründung des Rohstoffhandels- und Bergbaugiganten Glencore und für Geschäfte mit zahlreichen Diktaturen, oft unter Verletzung von Sanktionen, bekannt ist. Er arbeitete besonders eng mit Israel zusammen und, wie Haaretz berichtet:
“In den Jahren nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 und dem darauf folgenden weltweiten arabischen Ölembargo, einer Zeit, in der niemand Öl an Israel verkaufen wollte, war Glencore fast 20 Jahre lang die Hauptquelle für den Öl- und Energiebedarf des Landes.”
Es war dieser Handel im Namen Israels, der letztendlich zur Anklage gegen Rich im Jahr 1983 führte, weil er das US-Ölembargo gegen den Iran verletzt hatte, indem er iranisches Öl an Israel verkaufte. Rich wurde auch der Steuerhinterziehung, des Telekommunikationsbetrugs, der Schutzgelderpressung und einiger anderer Verbrechen angeklagt.
Haaretz stellte auch fest, dass Richs Geschäfte “eine Finanzierungsquelle für geheime finanzielle Arrangements” waren und dass ” laut mehreren zuverlässigen Quellen seine weltweiten Büros mit seinem Einverständnis häufig Mossad-Agenten bedienten.” Rich hatte auch noch weitere direkte Verbindungen zum Mossad. Zum Beispiel wurde seine Stiftung – die Rich Foundation – von dem ehemaligen Mossad-Agenten Avner Azulay geleitet. Rich war auch mit prominenten israelischen Politikern befreundet, darunter die ehemaligen Premierminister Menachem Begin und Ehud Barak, und war ein häufiger Anbieter von “Dienstleistungen” für den israelischen Geheimdienst, Dienstleistungen, die er freiwillig zur Verfügung stellte.
Laut Richs Biograph, Daniel Ammann, hat Rich auch Informationen an den US-Geheimdienst geliefert, lehnte es aber ab, Einzelheiten zu nennen. “Er wollte nicht sagen, mit wem er innerhalb der US-Behörden kooperierte oder welchen Zweig der US-Regierung er mit Informationen versorgte,” sagte Ammann in einem Interview mit dem Daily Beast.
Ein Hinweis auf die Art von Richs Beziehung zum US-Geheimdienst sind seine offensichtlichen Verbindungen zu BCCI. Der Bericht “Die BCCI-Affäre” erwähnt Rich als eine Person, die im Zusammenhang mit der Bank und Staaten zu untersuchen sei:
Die Kreditvergabe der BCCI an Rich in den 1980er Jahren belief sich auf zweistellige Millionenbeträge. Darüber hinaus wurden Richs Rohstofffirmen von BCCI im Zusammenhang mit der BCCI-Beteiligung an US-Garantieprogrammen des Landwirtschaftsministeriums genutzt. Die Beschaffenheit und das Ausmaß von Richs Beziehung zu BCCI muss weiter untersucht werden.
Rich war auch eng mit der Mega Group verbunden, da er zusammen mit dem Mega-Group-Mitgründer Charles Bronfman und dem Mega-Group-Mitglied Michael Steinhardt einer der Hauptsponsoren der Wohltätigkeitsorganisation Birthright Israel war. Steinhardt stand Rich besonders nahe. Er lernte den Rohstoffhändler in den 1970er Jahren kennen und verwaltete dann von Beginn der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre über seinen Hedge-Fonds 3 Millionen Dollar für Rich, Richs damalige Ehefrau Denise und Richs Schwiegervater. In den späten 1990er Jahren gewann Steinhardt andere Mitglieder der Mega Group wie Edgar Bronfman für die Bemühungen, die strafrechtlichen Vorwürfe gegen Rich beizulegen, was schließlich mit Clintons umstrittener Begnadigung im Jahr 2001 geschah. Steinhardt behauptete, die Idee einer präsidialen Begnadigung für Rich Ende 2000 gehabt zu haben.
Richs Begnadigung war aus mehreren Gründen umstritten und viele Medien behaupteten, dass sie “nach Bestechung stinkt”. Wie die New York Post 2016 feststellte, hatte die Ex-Frau des Finanziers, Denise, im Vorfeld der Begnadigung durch den Präsidenten 450.000 Dollar an die noch junge Clinton-Bibliothek gespendet und “über 1 Million Dollar an demokratische Kampagnen in der Clinton-Ära”. Außerdem hatte Rich hochkarätige Anwälte mit Verbindungen zu mächtigen Personen sowohl in der demokratischen als auch in der republikanischen Partei sowie zum Weißen Haus von Clinton angeheuert, darunter Jack Quinn, der zuvor als Chefsyndikus der Clinton-Regierung und als ehemaliger Stabschef von Vizepräsident Al Gore tätig war.
Nach Clintons eigenen Worten und anderen unterstützenden Beweisen war der Hauptgrund für die Rich-Begnadigung jedoch die starke Lobbyarbeit des israelischen Geheimdienstes, israelischer Politiker und Mitglieder der Mega Group wie Steinhardt, wobei die Spenden von Denise Rich und Quinns Zugang zum Präsidenten den Deal wahrscheinlich noch versüßten.
Zu den eifrigsten Lobbyisten für Richs Begnadigung gehörten der damalige israelische Premierminister Ehud Barak, der ehemalige Premierminister Shimon Peres, der damalige Bürgermeister von Jerusalem Ehud Olmert, der damalige Außenminister Shlomo Ben-Ami und der ehemalige Direktor des Mossad Shabtai Shavit. Laut Haaretz war Barak so unnachgiebig darin, dass Clinton Marc Rich begnadigte, dass man ihn bei mindestens einer Gelegenheit den Präsidenten anschreien hörte. Der ehemalige Berater von Barak, Eldad Yaniv, behauptete, Barak habe geschrien, die Begnadigung sei “wichtig … nicht nur vom finanziellen Aspekt her, sondern auch, weil er dem Mossad in mehr als einem Fall geholfen hat.”
Die Israel-Lobbyarbeit hatte beträchtliche Hilfe von Mega-Group-Mitglied Michael Steinhardt sowie von Abe Foxman von der Anti-Defamation League (ADL), die zu dieser Zeit massiv von Mega-Group-Mitgliedern finanziert wurde, darunter Ronald Lauder und Edgar Bronfman.
Es gibt seit Jahren Spekulationen, dass Clintons Entscheidung, Rich zu begnadigen, das Ergebnis eines “Druckmittels” oder einer Erpressung gewesen sein könnte, die Israel auf die Aktivitäten des damaligen Präsidenten ausgeübt hatte. Wie in Teil III dieses Berichts angemerkt wurde, brach 1997 der mit dem Mossad verbundene “Mega”-Spionageskandal auf, bei dem der israelische Geheimdienst Clintons Bemühungen, ein Friedensabkommen zwischen Israel und Palästina zu vermitteln, ins Visier genommen hatte und sich an “Mega”, wahrscheinlich eine Anspielung auf die Mega-Gruppe, wenden wollte, um ein heikles Dokument zu erhalten.
Darüber hinaus ist bekannt, dass Israel Telefongespräche zwischen Clinton und Monica Lewinsky abgehört hat, bevor ihre Affäre öffentlich wurde. Der Autor Daniel Halper – der sich auf On-the-Record-Interviews mit ehemaligen Beamten und Hunderte von Dokumentenseiten stützt, die für den Fall zusammengestellt wurden, dass Lewinsky rechtliche Schritte gegen Clinton einleitete – stellte fest, dass Benjamin Netanjahu Clinton erzählte, dass er während der Wye-Plantation-Gespräche zwischen Israel und Palästina im Jahr 1998 Aufnahmen der sexuell angehauchten Telefongespräche erhalten hatte. Netanyahu versuchte, diese Information zu benutzen, um Clinton dazu zu bringen, den verurteilten israelischen Spion Jonathan Pollard zu begnadigen. Clinton erwog, Pollard zu begnadigen, entschied sich aber dagegen, nachdem CIA-Direktor George Tenet mit Rücktritt gedroht hatte, falls die Begnadigung gewährt würde.
Der Enthüllungsjournalist und Autor Gordon Thomas hatte bereits Jahre zuvor ähnliche Behauptungen aufgestellt und behauptet, dass der Mossad etwa 30 Stunden Telefon-Sex-Gespräche zwischen Lewinsky und Clinton erlangt und als Druckmittel eingesetzt habe. Darüber hinaus behauptete ein Bericht in der Zeitschrift Insight im Mai 2000, dass der israelische Geheimdienst “in vier Telefonleitungen des Weißen Hauses eindrang und in der Lage war, Echtzeitgespräche auf diesen Leitungen von einem entfernten Standort außerhalb des Weißen Hauses direkt nach Israel zum Abhören und Aufzeichnen weiterzuleiten.”
Diese Telefonüberwachung ging offenbar weit über das Weiße Haus hinaus, wie ein Untersuchungsbericht von Carl Cameron für FOX News im Dezember 2001 aufdeckte. In dem Bericht von Cameron heißt es:
[Das israelische Telekommunikationsunternehmen Amdocs] half Bell Atlantic bei der Installation neuer Telefonleitungen im Weißen Haus im Jahr 1997… [und] ein hochrangiger Mitarbeiter von Amdocs hatte eine separate T1-Daten-Telefonleitung von seinem Standort außerhalb St. Louis installiert, die direkt mit Israel verbunden war…
Die Ermittler untersuchen, ob der Betreiber der T1-Leitung eine “Echtzeit”-Kapazität zum Abhören von Telefongesprächen aus dem Weißen Haus und anderen Regierungsbüros rund um Washington hatte und die Leitung für einige Zeit aufrechterhielt, so die Informanten. Quellen, die mit der Untersuchung vertraut sind, berichten, dass die an dem Fall beteiligten FBI-Agenten einen Haftbefehl gegen den Angestellten aus St. Louis beantragt haben, aber Beamte des [Clinton-]Justizministeriums haben ihn abgelehnt.
Der Journalist Chris Ketcham berichtet:
Sowohl Amdocs als auch Verint Inc. (ehemals Comverse Infosys) haben ihren Sitz in Israel – wo sie durch die Beherrschung des Informationstechnologiemarktes in diesem Land bekannt geworden sind – und werden kräftig von der israelischen Regierung finanziert, mit Verbindungen zum israelischen Militär und dem israelischen Geheimdienst…
Die Operationen der Firmen, so vermuten Quellen, wurden von freiberuflichen Spionen infiltriert, die verschlüsselte Falltüren in der Verint/Amdocs-Technologie ausnutzen und Daten über Amerikaner sammeln, um sie an den israelischen Geheimdienst und andere interessierte Kunden (insbesondere das organisierte Verbrechen) weiterzugeben.
Angesichts des Ausmaßes der Telefonüberwachung der US-Regierung durch den mit dem israelischen Geheimdienst verbundenen Unternehmen und Netanyahus frühere Verwendung von abgefangenen Telefongesprächen, durch die Clinton unter Druck gesetzt wurde, Jonathan Pollard zu begnadigen, kann man durchaus darüber spekulieren, dass eine andere Sammlung von abgefangenen Kommunikationen verwendet worden sein könnte, um Clinton in den letzten Stunden seiner Präsidentschaft zur Begnadigung von Rich zu bewegen.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass mehrere Personen, die Clinton wegen der Rich-Begnadigung stark beeinflussten, Verbindungen zu Epstein hatten, der auch Verbindungen zum israelischen Geheimdienst und zu mit dem israelischen Geheimdienst verbundenen Tech-Firmen hatte, wie in Teil III dieser Serie beschrieben. Zum Beispiel waren Ehud Barak, ein enger Freund und Geschäftspartner von Epstein, und Shimon Peres, der Barak mit Epstein bekannt machte, die Hauptakteure bei der Überzeugungsarbeit von Clinton, Marc Rich zu begnadigen.
Darüber hinaus hatte Jeffrey Epstein, wie in einem späteren Abschnitt dieses Berichts gezeigt wird, seit 1993 Beziehungen zur Clinton-Administration aufgebaut, die sich vor allem 1996 ausweiteten, als Epsteins geheimdienstlich organisierte sexuelle Erpressungsoperation im Gange war. Clinton flog später in Epsteins berüchtigtem Privatjet, der den Spitznamen “Lolita Express” trug, und Epstein spendete später an die Clinton Foundation und behauptete, eine Schlüsselrolle bei der Gründung der Clinton Global Initiative gespielt zu haben.
Zusätzlich zu der Rolle von Personen, die Epstein nahe stehen, um Richs Begnadigung zu sichern, schien Epstein selbst eine gewisse Verbindung zu Richs ehemaligen Geschäftspartnern zu haben. Zum Beispiel taucht Felix Posen – der jahrelang Richs Londoner Geschäfte leitete und den Forbes als “den Architekten von Richs immens profitablem aber plötzlich sehr umstrittenem Geschäft mit der Sowjetunion” beschreibt – in Epsteins Kontaktbuch auf. Darüber hinaus hat Epsteins Offshore Structured Investment Vehicle (SIV), Liquid Funding, denselben Anwalt und Direktor wie mehrere Körperschaften von Glencore: Alex Erskine von der Anwaltskanzlei Appleby.
Die Bedeutung dieser Verbindung ist jedoch unklar, wenn man bedenkt, dass Erskine zum Zeitpunkt des “Paradise Papers”-Leaks im Jahr 2014 mit insgesamt 274 Offshore-Einheiten verbunden war. Catherine Austin Fitts sagte gegenüber MintPress, dass dies darauf hindeuten könnte, dass Epsteins Liquid Funding – das zu 40 Prozent im Besitz von Bear Stearns war und möglicherweise eine “geheime” Rettungsaktion von der Federal Reserve erfahren hat – Teil desselben schattenwirtschaftlichen “Syndikats” wie Glencore ist.
Diese Möglichkeit bedarf weiterer Untersuchungen, da Glencore teilweise dem britischen Finanzier Nathaniel Rothschild gehört, dessen Vater Jacob Rothschild im Beratergremium von Genie Energy sitzt, zu dem auch Michael Steinhardt sowie mehrere angebliche Mitarbeiter Epsteins wie Bill Richardson und Larry Summers gehören. Darüber hinaus ist Nathaniel Rothschilds angeheiratete Cousine Lynn Forester de Rothschild eine langjährige Mitarbeiterin von Jeffrey Epstein mit erheblichen Verbindungen zur New Yorker “Roy-Cohn-Maschine”. Marc Rich hatte langjährige Verbindungen zur Rothschild-Familie, die bis in die frühen 1970er Jahre zurückreichen, als er bei Philipp Brothers mit dem Rohstoffhandel begann.
Lynn Forester de Rothschilds überraschendes Interesse an Epstein
Nach Epsteins Verhaftungen zunächst im Jahr 2007 und dann erneut im letzten Monat tauchten zahlreiche Medienberichte auf, die die Verbindungen zwischen Epstein und Clinton detailliert darstellten, wobei die meisten behaupteten, dass sie sich kurz nach Clintons Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2001 getroffen und, wie kürzlich erwähnt, die umstrittene Begnadigung von Marc Rich erlassen hatten.
Diese Berichte behaupteten, dass die Epstein-Clinton-Beziehung von Epsteins langjähriger Freundin und angeblicher Geliebten Ghislaine Maxwell vermittelt worden sei. Allerdings haben freigegebene Dokumente aus der Clinton-Präsidentenbibliothek gezeigt, dass die Beziehungen zwischen Epstein und Clinton schon Jahre zuvor bestanden und von mächtigen Personen gefördert wurden, die sich einer Untersuchung im Zusammenhang mit dem Fall Epstein weitgehend entzogen haben.
Ein wichtiger Akteur, der bei der Vermittlung zwischen Epstein und den Clintons weitgehend übersehen wurde, ist Lynn Forester de Rothschild. Bemerkenswert ist, dass Forester de Rothschild seit langem mit neokonservativen Funktionären der Reagan-Ära verbunden ist – dem Lewis Rosenstiel/Roy Cohn-Netzwerk, das in Teil I und II dieser Serie beschrieben wurde, sowie der Mega Group, die in Teil III dieser Serie detailliert beschrieben wurde.
Lynn Forester de Rothschild wurde in den späten 1970er Jahren in die Politik der Demokratischen Partei involviert, als sie 1976 im Wahlkampf des fanatischen Senators Daniel Patrick Moynihan (Demokraten, New York) an der Seite von heute berüchtigten Neokonservativen wie Elliott Abrams arbeitete, der später eine wichtige Rolle in der Iran-Contra-Affäre während der Reagan-Ära spielen und später im Außenministerium unter Trump dienen sollte. Sie wurde auch ihrem zweiten Ehemann Evelyn de Rothschild von Henry Kissinger bei einer Bilderberg-Konferenz vorgestellt. Mehrere der Personen, die mit der Mega Group und dem mit dem Mossad verbundenen Medienmogul Robert Maxwell in Verbindung stehen – darunter Mark Palmer, Max Fisher und John Lehman – waren einstige Helfer oder Berater von Henry Kissinger.
Bevor sie im Jahr 2000 in die Rothschild-Familie einheiratete, war Lynn zuvor mit Andrew Stein verheiratet, einer wichtigen Größe in der New Yorker demokratischen Politik, mit dem sie zwei Söhne hatte. Andrews Bruder, James Finkelstein, heiratete Cathy Frank, die Enkelin von Lewis Rosenstiel, dem mit der Mafia verbundenen Geschäftsmann, der eine sexuelle Erpressungsoperation betrieb, bei der minderjährige Jungen ausgebeutet wurden, wie in Teil I dieser Serie beschrieben wurde. Rosenstiels Schützling Roy Cohn war der Anwalt von Cathy Frank und James Finkelstein, und auf deren Geheiß versuchte Cohn, einen fast komatösen Rosenstiel dazu zu bringen, Cohn, Frank und Finkelstein als Testamentsvollstrecker und Treuhänder seines Nachlasses zu benennen, der auf 75 Millionen Dollar geschätzt wurde (mehr als 334 Millionen Dollar in heutigem Wert).
Laut der Zeitschrift New Yorker bat Lynn Forester de Rothschild 1993 während ihrer Scheidung von Andrew Stein keinen Geringeren als Jeffrey Epstein um “finanzielle Hilfe”.
Was Forester de Rothschilds Verbindungen zur Mega Group angeht, so sitzt sie derzeit im Vorstand der Estee Lauder Companies, die von der Familie von Ronald Lauder gegründet wurde und sich immer noch in deren Besitz befindet – ein Mitglied der Mega Group, ein ehemaliger Reagan-Beamter, ein Freund der Familie von Roy Cohn und die angebliche Quelle von Jeffrey Epsteins jetzt berüchtigtem österreichischen Pass. Darüber hinaus arbeitete Forester de Rothschild auch mit Matthew Bronfman – Sohn des Mega Group-Mitglieds Edgar Bronfman und Enkel von Samuel Bronfman, der enge Beziehungen zu Meyer Lansky hatte – bei der Gründung der Anlageberatungsfirma Bronfman E.L. Rothschild LP zusammen.
Es ist unklar, wann Lynn Forester de Rothschild Jeffrey Epstein zum ersten Mal traf, aber sie war eine seiner führenden Anwälte und hatte das Gehör des damaligen Präsidenten Bill Clinton in den frühen 1990er Jahren, sprach speziell über Epstein während ihrer “fünfzehn Sekunden Zugang” mit dem Präsidenten und stellte Epstein auch dem Anwalt Alan Dershowitz im Jahr 1996 vor.
Forester de Rothschild ist eine langjährige Mitarbeiterin der Clintons und seit 1992 eine wichtige Geldgeberin sowohl für Bill als auch Hillary Clinton. Ihre Beziehungen waren so eng, dass Forester de Rothschild die erste Nacht ihrer Flitterwochen im Lincoln-Schlafzimmer im Weißen Haus verbrachte, während Clinton Präsident war. Darüber hinaus zeigte ein durchgesickerter Mailverkehr zwischen Forester de Rothschild und Hillary Clinton, wie Clinton Forester de Rothschild um “Buße” bat, weil sie Tony Blair gebeten hatte, Clinton bei offiziellen Geschäften als Außenministerin zu begleiten, was Blair daran hinderte, einen geplanten gesellschaftlichen Besuch in Forester de Rothschilds Haus in Aspen, Colorado, zu machen. Demütig um Vergebung zu bitten ist nicht etwas, wofür Hillary Clinton bekannt ist, wenn man bedenkt, dass ihr ehemaliger Leibwächter einmal sagte, sie könne “Richard Nixon wie Mahatma Gandhi aussehen lassen.”
1995 schrieb Forester de Rothschild, damals Mitglied von Clintons National Information Infrastructure Advisory Council, das Folgende an den damaligen Präsidenten Clinton:
Sehr geehrter Herr Präsident: Es war mir ein Vergnügen, Sie kürzlich im Haus von Senator Kennedy zu sehen. Es gab viel zu besprechen und es war zu wenig Zeit. Während ich meine fünfzehn Sekunden Zeit nutzte, um über Jeffrey Epstein und die Währungsstabilisierung zu sprechen, habe ich es versäumt, mit Ihnen über ein Thema zu sprechen, das mir sehr am Herzen liegt. Nämlich: Fördermaßnahmen und die Zukunft.
Forester de Rothschild gibt daraufhin an, dass sie gebeten worden war, ein Memo im Auftrag von George Stephanopoulos vorzubereiten, dem ehemaligen Kommunikationsdirektor von Clinton und derzeitigen Rundfunkjournalisten bei ABC News. Stephanopoulos besuchte eine Dinnerparty von Epstein in seinem jetzt berüchtigten Stadthaus in Manhattan im Jahr 2010 nach Epsteins Entlassung aus dem Gefängnis wegen der Aufforderung zum Sex mit einer Minderjährigen.
Es ist zwar nicht bekannt, was Forester de Rothschild mit Clinton in Bezug auf Epstein und die Währungsstabilisierung besprochen hat, aber eine mögliche Spur könnte in den Verbindungen sowohl von Forester de Rothschild als auch von Epstein zur Deutschen Bank liegen. Die Journalistin Vicky Ward berichtete 2003, dass Epstein sich damit rühmte, “mit sehr großen Geldsummen auf den Devisenmärkten zu spielen”, und es scheint, dass er vieles davon durch seine langjährigen Beziehungen zur Deutschen Bank erreicht hat.
Die New York Times berichtete letzten Monat:
[Epstein] scheint bis vor wenigen Monaten über die Deutsche Bank Geschäfte gemacht und mit Währungen gehandelt zu haben, wie zwei Personen, die mit seinen Geschäftsaktivitäten vertraut sind, berichten. Aber als sich die Möglichkeit einer bundesstaatlichen Anklage abzeichnete, beendete die Bank ihre Kundenbeziehung mit Herrn Epstein. Es ist nicht klar, wie hoch der Wert dieser Konten zu dem Zeitpunkt war, als sie geschlossen wurden.
Im Fall von Forester de Rothschild war sie mehrere Jahre lang Beraterin des Deutsche Bank Microfinance Consortium und ist derzeit Vorstandsmitglied der Alfred Herrhausen Gesellschaft für internationalen Dialog der Deutschen Bank.
Im selben Jahr, in dem Forester de Rothschild die oben erwähnten Bemerkungen über Jeffrey Epstein gegenüber Bill Clinton machte, nahm Epstein an einer weiteren Clinton-Spendengala teil, die von Ron Perelman in seinem Privathaus veranstaltet wurde und sehr exklusiv war, da die Gästeliste nur 14 Personen umfasste.
Die Entwicklung der Epstein-Clinton-Beziehung
Schon vor Forester de Rothschilds Treffen mit Clinton im Jahr 1995 war Epstein ein etablierter Förderer Clintons. Aufzeichnungen, die von der Daily Beast beschafft wurden, enthüllten, dass Epstein bereits 1993 10.000 Dollar an die White House Historical Association gespendet hatte und zusammen mit Ghislaine Maxwell an einem Clinton-Spenderempfang teilnahm.
The Daily Beast vermutet, dass Bill Clintons langjähriger Freund aus seiner College-Zeit A. Paul Prosperi der Vermittler dieser frühen Beziehung war, da Prosperi eine jahrzehntelange Beziehung mit Epstein hatte und Epstein sogar mindestens 20 Mal besuchte, während er 2008 im Gefängnis war. Prosperi war eng mit der oben erwähnten Spendenaktion im Jahr 1993 für die White House Historical Association involviert.
Die Beziehung zwischen Epstein und Clinton würde auch nach Clintons Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2001 andauern, eine Tatsache, die gut durch Bill Clintons inzwischen berühmt gewordene Flüge in Epsteins (kürzlich verkauftem) Privatjet – oft als “Lolita Express” bezeichnet – dokumentiert ist. Clinton flog gemäß den Flugprotokollen nicht weniger als 26 Mal in den frühen 2000er Jahren mit dem Lolita Express. Auf einigen dieser Flüge wurde Clinton von seinem Secret Service begleitet, auf anderen Flügen war er unbegleitet.
Der wohl berüchtigtste Flug, den Clinton mit Epsteins Jet unternahm, war eine längere Reise nach Afrika, bei der auch der Schauspieler Kevin Spacey, der ebenfalls der Vergewaltigung von Minderjährigen beschuldigt wurde, Ghislaine Maxwell und Ron Burkle, ein milliardenschwerer Freund Clintons, der beschuldigt wurde, die Dienste von “super-high-end call girls” in Anspruch zu nehmen, anwesend waren. Clinton bat Epstein ausdrücklich darum, seinen Jet für die Reise rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, mit Doug Band als Vermittler. Präsident Donald Trump, auch ein Freund von Epstein, soll mit dem Flugzeug geflogen sein, erscheint aber nur einmal in den Flugprotokollen.
Zusätzlich zu den Flügen spendete eine von Epstein geführte Stiftung laut der 2006 eingereichten Steuererklärung von Epsteins ehemaliger Wohltätigkeitsorganisation, der C.O.U.Q. Foundation, 25.000 Dollar an die Clinton Foundation. Bemerkenswerterweise behaupteten Epsteins Anwälte, darunter Alan Dershowitz, im Jahr 2007, dass Epstein “Teil der ursprünglichen Gruppe war, die die Clinton Global Initiative gründete, die als ein Projekt beschrieben wird, das ‘eine Gemeinschaft globaler Führungskräfte zusammenbringt, um innovative Lösungen für einige der dringendsten Herausforderungen der Welt zu entwickeln und umzusetzen.'”
Bevor die Verbindungen zwischen Epstein und dem Weißen Haus der Clintons aus den frühen 1990er Jahren öffentlich gemacht wurden, galt Ghislaine Maxwell aufgrund ihrer engen Beziehung zur Familie als Brücke zwischen Epstein und der Familie Clinton. Allerdings scheint die enge Beziehung zwischen Maxwell und den Clintons in den 2000er Jahren entwickelt haben, wobei Politico berichtet, dass es begann, nachdem Bill Clinton aus dem Amt schied. Auch Clintons Mitarbeiter Doug Band war Berichten zufolge mit Maxwell befreundet und erschien 2005 zu einer exklusiven Dinnerparty, die sie in ihrer Residenz in New York veranstaltete. Maxwell stand später Chelsea Clinton besonders nahe, machte Urlaub mit Chelsea im Jahr 2009 und nahm ein Jahr später an ihrer Hochzeit teil. Maxwell stand auch in Verbindung mit der Clinton Global Initiative, zumindest bis 2013.
Andere enge Clinton Mitarbeiter und Beamte der frühen 1990er Jahre hatten auch bemerkenswerte Beziehungen mit Jeffrey Epstein, einschließlich Mark Middleton, der ein spezieller Assistent von Clinton Stabschef Mack McClarty ab 1993 war, der sich mit Epstein bei mindestens drei Gelegenheiten im Weißen Haus während der frühen Clinton-Jahre traf. Darüber hinaus erscheint die Sozialsekretärin des Weißen Hauses unter Clinton, Ann Stock, in Epsteins “kleinem schwarzen Buch”, ebenso wie Doug Band, der einst vom New York Magazine als “Bill Clintons Taschenträger, Leibwächter, Organisator und Universalpförtner” bezeichnet wurde. Band taucht auch mehrmals in den Flugprotokollen von Epsteins Privatjet auf.
Epstein war auch sowohl mit Bill Richardson, ehemaliger Botschafter bei der UN und ehemaliger Energieminister unter Clinton, als auch mit dem Finanzminister Larry Summers unter Clinton verbunden. Beide sitzen im Beirat des umstrittenen Energieunternehmens Genie Energy, neben dem CIA-Direktor unter Clinton, James Woolsey; Roy Cohn Mitarbeiter und Medienmogul Rupert Murdoch; Mega Group Mitglied Michael Steinhardt sowie Lord Jacob Rothschild. Genie Energy ist vor allem wegen seiner Exklusivrechte für Bohrungen auf den von Israel besetzten Golanhöhen umstritten. Bill Richardson hat auch Verbindungen zu Lynn Forester de Rothschild, da sie im Beirat des Energieministers saß, während Richardson Energieminister war.
Bill Richardson scheint zu jenen Beamten der Clinton-Ära zu gehören, die Jeffrey Epstein am nächsten stehen. Er hat persönlich Epsteins Ranch in New Mexico besucht und war Empfänger von Epsteins Spenden in Höhe von 50.000 Dollar für seine Gouverneurskampagnen 2002 und 2006. Richardson spendete Epsteins Gelder im Jahr 2006 für wohltätige Zwecke, nachdem die Anschuldigungen gegen Epstein öffentlich gemacht wurden. Richardson wurde auch in kürzlich veröffentlichten Gerichtsdokumenten beschuldigt, Sex mit Epsteins minderjährigen Opfern gehabt zu haben – eine Behauptung, die er bestritten hat.
Der Jeffrey-Epstein-Skandal: Ein Post-Mortem
Im Jahr 1990 begann Danny Casolaro seine schicksalhaften einjährigen Ermittlungen gegen “die Krake”, eine Ermittlung, die nicht unwesentlich zu seinem frühen Tod beitrug. Kurz nachdem er leblos in einer Hotelbadewanne aufgefunden wurde, erhielt Casolaros Freund Lynn Knowles eine Drohung und sagte Folgendes: “Was Danny Casolaro untersuchte, ist ein Geschäft … Jeder, der zu viele Fragen stellt, wird am Ende sterben.”
Fast dreißig Jahre später ist derselbe “Octopus” und sein “Geschäft” immer noch unter uns und hat sich immer mehr um die Hebel der Macht gewickelt – besonders in den Sphären von Regierung, Finanzen und Geheimdiensten.
Diese investigative Serie von MintPress hat sich bemüht, die Beschaffenheit dieses Netzwerks zu zeigen und wie die Welt der “Krake” dieselbe Welt ist, in der Jeffrey Epstein und seine Vorgänger – darunter Craig Spence, Edwin Wilson und Roy Cohn – operierten und profitierten. Es ist eine Welt, in der alles, was zählt, der ständige Drang ist, immer mehr Reichtum und immer mehr Macht anzuhäufen und den Betrieb um jeden Preis aufrechtzuerhalten.
Während dieses Netzwerk seinen Erfolg lange Zeit durch sexuelle Erpressung sichern konnte, die oft durch die skrupellose Ausbeutung von Kindern erworben wurde, ist es auch eine treibende Kraft hinter vielen anderen Übeln, die unsere Welt plagen, und es geht weit über den Menschen- und Kinderhandel hinaus. In der Tat haben viele der Figuren in diesem schmutzigen Netz eine wichtige Rolle im illegalen Drogen- und Waffenhandel, in der Ausweitung von gewinnorientierten Gefängnissen und in den endlosen Kriegen gespielt, die unzählige Menschenleben auf der ganzen Welt gefordert haben, während sie sich gleichzeitig an vielen dieser Personen bereicherten.
Es lässt sich nicht leugnen, dass ein solches Netzwerk “too big to fail” ist. Und doch muss es scheitern – andernfalls wird dieser jahrzehntelange Kreislauf von Missbrauch, Mord und Betrug unvermindert weitergehen und dabei noch mehr Leben zerstören und fordern.
Obwohl dieser Bericht das Ende der Serie von MintPress über Jeffrey Epstein und das Netzwerk, zu dem er gehörte, markiert, ist dies nicht das Ende der Arbeit von MintPress an diesem Fall. Mehrere Spin-Offs – die Untersuchung der wahren Gründe, warum Epstein im Juli verhaftet wurde; seine Verbindungen zur Geldwäsche und dem “schwarzen Budget” der Geheimdienste; und die Verbindungen seines Netzwerks zum Kinderhandel in anderen Ländern, insbesondere in Großbritannien – sind bereits in Arbeit und werden in den nächsten Wochen in MintPress erscheinen.
Autorin: Whitney Webb
Am 23.08.2019 erschienen auf: https://www.mintpressnews.com/genesis-jeffrey-epstein-bill-clinton-relationship/261455/
Übersetzung: Quer gedacht Spezial
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